1.
Kapitel -
Das Zimmer
Hatte nicht jeder Mal den Wunsch verspürt etwas
Außergewöhnliches zu tun?
Wollte nicht jeder die Welt verändern, sie zu
einer besseren machen?
Mandy und ich hatten diesen Wunsch, nur wie
sollte man das alles auf die Beine stellen?
Da wir nun schon eine Weile zusammen wohnten,
konnten wir besser über solche Sache sprechen, als über Internet.
Wir wollten endlich was erleben, wir wollten
endlich mal etwas tun, was noch nie zuvor jemand getan hat.
Eine entfernte Verwandte von mir, hatte ein Haus
in der Pampa, wortwörtlich in der Pampa.
Ringsherum war Wald und nirgends war ein Nachbar.
Wir hatten versprochen, dass wir für 6 Monate
dort wohnten, damit das Haus, solange meine Tante weg war, nicht ausgeraubt
wurde.
Ich arbeitete sowieso von zuhause aus und Mandy
musste lernen, also passte sich das gut.
Es fing alles im Januar an.
"Hast du alles eingepackt?" fragte mich Mandy an
dem Tag, wo wir aufbrechen wollten.
"Ja, alles beisammen und selbst?"
Mandy nickte nur und somit konnten wir endlich
in die Einöde.
Hinaus in die Pampa, ins Nirgends wo.
Meine Tante hatte mir vorher den Schlüssel und
die Wegbeschreibung geschickt, sodass wir auch das Haus gut fanden und auch
rein kamen.
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"Wow, dass Haus ist ja riesig, aber wirklich im
Nirgendwo", sagte Mandy, als wir das Grundstück betraten.
"Ja, dass kannst du laut sagen."
Mit einem bedrückten Gesicht, schloss ich die
Tür auf und öffnete sie vorsichtig.
"Das kann ja lustig werden", sagte ich noch
leise vor mich hin, bevor ich schließlich das Haus betrat.
Mandy ging schüchtern und aus Angst, es könnte
sie jemand erschrecken hinter mir.
Nun standen wir in der großen Halle.
"Wundervoll."
Mandy lächelte mich an und schaute sich die
Gemälde an der Wand an.
Die Tür fiel ins Schloss und wir zuckten
zusammen.
"Oh ha, wenn dass hier kein Gruselschloss ist,
dann weiß ich nichts."
Ich grinste Mandy an, weil ich ihren
Gesichtsausdruck sah, der wirklich zum Schießen war. "Das war ein Witz. Hier
kannst du wenigstens Musik hören, ohne das einer was sagt."
"Gibt es hier überhaupt Strom?" Mandy zog eine
Augenbraue hoch.
"Ich hoffe, denn ohne Strom kein Laptop, ohne
Laptop kein Buch. Das wäre echt nicht schön und du brauchst auch Strom zum
Lernen."
Eine große Tür führte uns ins Wohnzimmer.
"Ich fass es nicht, schau dir diese Möbel an.
Aus dem 18 ten Jahrhundert. Wo hat deine Tante nur diese genialen Möbel her?"
fragte Mandy und ließ sich sofort auf ein Sofa plumpsen.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich wusste gar nicht, dass sie so einen
genialen Geschmack hat."
Ich fuhr mit meiner Hand über den
Wohnzimmertisch.
"Schau mal hier."
Es gab so viele Dinge zu sehen. Alles aus
verschiedenen Jahrhunderten, was uns sehr stutzig machte, denn man bekam kaum
noch solche Dinge zu kaufen. Nicht einmal die Antiquitätenhändler hatten
solche Möbel.
"Welchen Antiquitätenhändler hat sie denn
ausgeraubt?"
Mandy und ich kamen aus dem Staunen nicht mehr
heraus, ein Gegenstand schöner als der andere.
"Ich will nicht wissen, wie die restlichen
Zimmer aussehen."
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Nachdem wir alle Zimmer inspiziert hatten, blieb
uns nur noch ein Zimmer übrig. Es war das letzte Zimmer auf der linken Seite.
Dieses Zimmer hatte etwas Zauberhaftes an sich.
Wir wussten nicht wieso, aber es zog uns regelrecht dorthin.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und schaute
hinein.
Es sah wundervoll aus, einfach Märchenhaft.
„Schau mal, wie in einer Puppenstube“, fiel mir
auf und stieß die Tür ganz auf.
Mandy trat in den Raum.
„Hatte sie Kinder?“
Ich schüttelte mit dem Kopf.
Wir blickten uns in dem Zimmer um. Irgendwas,
war hier anders, nur was?
Das sollten wir aber bald erfahren.
Nachdem wir nun alles in Augenschein genommen
hatten, machten wir uns erstmal was zu essen.
„Du sag mal, was stellen wir hier eigentlich in
der Pampa an?“ fragte Mandy mich und steckte sich ein Stück Pizza in den Mund.
„Tja, wenn ich das wüsste.“ Ich ließ meinen
Blick durchs Zimmer schweifen.
Mandy holte erstmal ihren CD-Player raus, damit
wir ein wenig Musik hören konnten, da es doch ziemlich leise war.
„Wann musst du mit deinem Buch fertig sein?“
Mandy schaute mich an.
„Ich habe 6 Monate Zeit, da ich aber schon bei
der Hälfte bin, habe ich also nicht allzu viel Stress“, antwortete ich ihr und
machte es mir auf dem Sofa gemütlich.
Wir hatten den Kamin abgemacht, da es
Schweinekalt war. Zum Glück lagen auf den Sofas Steppdecken sodass wir nicht
froren.
„Musst du eigentlich noch viel lernen?“ Mandy
schüttelte mit dem Kopf.
„Nein, ich bin schon so gut wie durch. Ich muss
nur noch meine Jahresarbeit fertig schreiben.“
Mitten in der Nacht schreckte ich hoch, weil ich
ein Geräusch gehört hatte. Ich zog mir meinen Morgenmantel an und ging leise
aus dem Zimmer.
Das Poltern kam aus dem letzten Zimmer auf der
linken Seite, aus dem „Märchen“ – Zimmer.
Auch Mandy wurde durch das Poltern wach und kam
ebenfalls auf den Flur.
„Was ist das?“ fragte sie und rieb sich
verschlafen die Augen.
„Ich habe keine Ahnung. Lass uns nachschauen.“
Vorsichtig und etwas ängstlich gingen wir auf
das Zimmer zu.
Nur was erwartet uns?
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2.
Kapitel
- 1870
In der einen Nacht, wurden wir durch ein
Geräusch geweckt und als wir das Zimmer betraten, stellten wir fest, dass es
dir Fensterläden waren, die durch den Wind geklappert hatten.
In den nächsten 2 Tagen, passierte nichts
Aufregendes. Wir spielten abends viel Karten oder hörten einfach nur Musik.
Doch das alles sollte sich mit einem Mal ändern.
Wir hatten beschlossen, dass wir das Haus in
Ordnung bringen wollten. Wir fingen im Wohnzimmer an und arbeiteten uns von
Zimmer zu Zimmer.
Das letzte Zimmer, war wie immer das „Märchen“ –
Zimmer.
„Sieh dir mal das Geschirr an. Das ist doch aus
dem 17 ten Jahrhundert oder nicht?“ fragte ich Mandy und deutete auf das
wundervolle Geschirr.
Mandy nickte.
„Ja, du hast Recht, dass siehst du an der
Verarbeitung des Materials.“
Am Schönsten fand ich den Schrank, der im Zimmer
stand.
„Der sieht aus, wie der Schrank von Dr. Mike und
Sully“, scherzte ich und öffnete die Schranktür.
Der Schrank war voller Kleider aus verschiedenen
Jahrhunderten.
„Deine Tante hat echt ein Sammelfimmel.“ Mandy
grinste mich an und fuhr mit ihrer Hand über die verschiedenen Stoffe.
Wir putzen weiter und waren bald fertig.
Doch dann passierte etwas, was unser Leben total
veränderte.
„Hilfst du mir mal bitte?“
Mandy sah mich Hilfe suchend an.
Ich ging zu ihr und half ihr mit dem Regal. Doch
da es so schwer war, verloren wir bald das Gleichgewicht und da die Schranktür
offen stand, fielen wir in den Schrank.
Als wir die Augen öffneten, lagen wir auf einem
sandigen Boden.
Es war Taghell und die Sonne brannte hoch am
Himmel.
Ich kniete mich auch und schaute mich um.
„Hey Mandy, dass musst du sehen.“
Auch Mandy kniete sich auf.
„Wo sind wir denn?“
Ich zuckte mit den Schultern.
Nun wo wir auf den Beiden standen, mussten wir
uns den Sand erstmal von den Sachen klopfen.
„Wo ist der Schrank? Und das Haus?“ fragte ich
und drehte mich in allen Himmelsrichtungen.
„Sieh dich mal richtig um. Hier ist nichts, rein
gar nichts. Wir sind irgendwo in der Wildnis“, sagte Mandy und seufzte.
Ich schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Lass uns doch mal gucken, wo wir hier sind.“
Mandy zog mich mit und wir suchten einen
Anhaltspunkt wo wir eigentlich waren und wie wir eigentlich hier her gekommen
sind.
Wir gingen einfach quer durch einen Wald und
kamen bald an einer Waldlichtung an.
„Hör mal, hier müssen irgendwo Menschen sein“,
fiel mir auf, als ich ein tratschen hörte.
Als wir dann näher kamen, blieben wir abrupt
stehen. Es war alles anders, irgendwie…alt.
„Wo zum Teufel sind wir nur?“ Ich ging auf die
„Strasse“ und wurde fast von einer Kutsche über den Haufen gefahren, wenn ein
junger Mann, mich nicht gerettet hätte. Aber zu allem Überfluss, stieß ich mir
den Kopf an einen Stein an.
„Aua“, sagte ich nur und hielt mir die Stelle am
Kopf.
Blut rann auf meine Hand.
„Haben sie sich wehgetan?“ fragte der junge Mann
und schaute mich an.
Ich hielt ihm meine Hand hin.
„Nur ein Kratzer, nichts weiter.“
Mandy stand da und wusste nicht, was sie sagen
sollte.
„Ich sollte sie zu Dr. Mike bringen, sie guckt
sich das an.“
Der junge Mann half mir auf die Beine.
„Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich
heiße Matthew Cooper“, sagte er und reichte mir die Hand.
Mir blieb vor Staunen fast der Mund offen.
Mandy kam zu mir.
„Hallo“, sagte sie und grinste ihn an.
„Hallo und sie sind?“
„Mandy Knoop, sehr angenehm.“
Matthew schaute Mandy und dann mich an.
„Nadine Krause“, sagte ich dann und riss mir ein
Stück von meinem Shirt ab, um es mir auf meine Wunde zu drücken.
„Was für komische Namen ihr habt. Woher kommt
ihr?“
Mandy wollte gerade antworten, als ich sie
anschaute.
„Wir sollten lieber erstmal zum Arzt gehen“,
sagte sie schließlich und lächelte mich an.
Matthew ging vor und Mandy und ich hinterher.
Wir staunten und überlegten wie wir hier her
gekommen sind.
Langsam gingen wir Matthew hinterher.
„Wir sind in Colorado – Springs“, sagte Mandy
und stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite.
„Das habe ich schon mitbekommen. Aber wie sind
wir hier hergekommen?“
„Schau dir die Klinik an, wie in Dr. Quinn“,
sagte Mandy und schaute auf das große Schild über der Klinik.
„Dr. Mike, kannst du mal schnell kommen? Hier
braucht jemand deine Hilfe.“
Und schon kam eine zierliche Frau aus der
Klinik. Ich blickte sie an und wäre fast in Ohnmacht gefallen.
Es stand wirklich Michaela Quinn vor mir. In
ihrem Kittel und ihrer liebenvollen Art jedem Menschen helfen zu wollen.
„Was kann ich denn tun?“ fragte sie und schaute
Mandy und mich an.
Ich nahm den Stofffetzen von meiner Wunde und
hielt ihn ihr entgegen.
„Kommen sie mal mit rein“, sagte sie und nahm
uns mit in die Klinik.
Drinnen war alles genau so, wie wir es aus Dr.
Quinn kannten, aber wieso waren wir hier? Wir waren doch in dem Haus meiner
Tante?
Dr. Mike schaute an uns herab. Wir hatten unsere
Klamotten an, die wir auch im Haus anhatten. Schlagjeans und Shirts.
„Wo kommt ihr her?“ fragte sie uns schließlich
und musterte den Stoff unserer Kleider.
„Aus…Boston“, sagte Mandy rasch und verdrehte
auch gleich die Augen, weil ihr einfiel das Michaela auch aus Boston kam.
„Aha, da gibt es solche Kleidung? Wusste ich gar
nicht. Ich werde meine Mutter fragen, sie kommt morgen“, lächelte sie dann.
Sie tupfte mit einem Wattebausch auf meine
Wunde.
„So fertig, ich hoffe es hat nicht wehgetan.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, keineswegs. Danke ihnen, was bekommen sie
dafür?“ fragte ich und sprang von der Liege.
„Ist schon in Ordnung, war ja nicht viel.“
„Nein, das kommt gar nicht in Frage, sie haben
mir geholfen, also bekommen sie auch was dafür.“
Gerade hatte ich den Satz ausgesprochen, wurde
die Kliniktür geöffnet und ein muskulöser Mann kam in die Tür und lächelte.
„Hallo mein Schatz“, begrüßte der Mann Michaela
und gab ihr einen Kuss.
Verlegen schaute Michaela zur Seite.
Mandy und ich trauten unseren Augen nicht, es
war Sully…DER Sully.
Ich schob Mandy zur Tür raus.
„Hast du diesen Mann gesehen? Es war Sully. Ich
fass es nicht“, sagte ich zu Mandy, als wir wieder aus der Klinik waren.
„Ja sicherlich habe ich das gesehen. Ich frage
mich immer noch wie wir hier hergekommen sind.“
Da wir in der kleinen Stadt auffielen, starrten
uns alle an und wir fühlten uns echt unwohl.
„Lass uns zurückgehen, wo wir her kamen. Ich
fühle mich so beobachtet“, sagte ich und ging mit Mandy wieder durch den Wald
und dorthin wo wir auf den Fußboden lagen.
„Und nun?“ fragte Mandy.
Ich ging einen Schritt weiter und als ich noch
einen Schritt machte, stand ich wieder in dem Zimmer im Haus.
Mandy ging mir nach und auch sie war wieder da.
Schnell schlossen wir die Schranktür und ließen
uns auf den Fußboden sinken.
„Das nächste Mal ziehen wir andere Klamotten
an.“
Nachdem komischen Ausflug, hatten wir die
Schranktür erstmal nicht mehr geöffnet.
Stattdessen hielten wir und aus dem Zimmer fern
und machten unsere Arbeiten.
Doch dann wollten wir es noch einmal versuchen.
„Wir müssen uns aber anders anziehen, sonst
gucken die uns wieder so blöd an, wie das letzte Mal.“
Ich nickte Mandy zu und schon suchten wir uns
aus dem Schrank die passenden Klamotten.
„Gehst du vor?“ fragte Mandy und sah mich an.
Ich seufzte, nickte und schon war ich im Schrank
verschwunden.
Mandy folgte mir und schon waren wir wieder
dort, wo wir vor ein paar Tagen schon mal waren.
Ich fühlte mich ziemlich dumm mit diesem Kleid,
aber wir mussten so unerkannt wie möglich bleiben.
„Mutter, Rebecca, Majorie, schön das ihr
gekommen seid“, sagte Michaela, als sie aus dem Zug stiegen.
„Wir freuen uns auch hier zu sein“, lächelte
Rebecca und drückte ihre Schwester an sich.
Mandy und ich kamen gerade in dem Moment in die
Stadt, als Michaela mit ihren Schwestern und ihrer Mutter zur Klinik ging.
Als Michaela uns sah, lächelte sie uns an. „Wie
geht es deinem Kopf?“
„Gut, danke der Nachfrage“, antwortete ich ihr.
„Wer ist das Michaela?“ fragte nun Rebecca
neugierig nach.
„Das sind…wie heißt ihr überhaupt?“ wandte sich
nun Michaela an uns.
„Mandy und Nadine“, sagte ich freundlich.
„Was für sonderbare Namen“, fiel Majorie auf.
„Aber schöne Namen“, setzte Rebecca hinzu.
„Ihr ward das letzte Mal so schnell weg. Besucht
ihr hier jemanden?“ fragte Michaela.
„Nein, wir haben nur von der schönen Landschaft
gehört und wollten uns diese natürlich anschauen.“
„Wenn ihr wollt, kann ich euch heute Nachmittag
noch mehr von Colorado – Springs zeigen“, sagte Michaela.
„Wir möchten uns nicht aufdrängen. Sie haben
doch sicherlich einiges zu tun“, lächelte Mandy.
„Das stimmt. Michaela muss eine Hochzeit
vorbereiten und hat daher keine Zeit, mit jemanden durch die Gegen zulaufen“,
schaltete sich Majorie ein.
„Wir finden schon selber die Plätze, aber vielen
Dank für das Angebot“, sagte ich und zog Mandy mit mir mit.
Als wir außer Hörweite waren, schaute Mandy mich
an.
„Majorie ist ja wirklich eine Giftschlange.“
Ich nickte. „Du hast Recht, aber weißt du nun in
welcher Zeit wir sind?“
„Ja, Michaela und Sully wollen heiraten, also
sind wir im Jahre 1870.“
„Wir können die Hochzeit aus nächster Nähe
verfolgen.“
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3. Kapitel
- Woher kommen wir?
Mandy und ich mussten heimisch werden. Wir
mussten so unauffällig wie möglich sein, aber nur wie?
Nachdem wir nun raus gefunden hatten, in welchem
Jahrhundert wir uns jedes Mal befanden, suchten wir in Büchern nach
Informationen.
„Wir sollten Michaela ein Geschenk zur Hochzeit
mitnehmen“, sagte ich zu Mandy.
“Aber was? Wir können ihr ja
wohl schlecht ein Handy oder eine Uhr schenken.“
„Das meine ich ja auch gar nicht. Wir
sollten…hier, dass ist gut und passt ins Jahrhundert“, sagte ich und hielt ihr
eine Porzellanvase entgegen.
„Ok, die ist toll und ich denke, das Dr. Mike
die Vase gefallen wird.“ Mandy zwinkerte mir zu.
Wieder tauchten wir ins Jahr 1870 ein. Wir kamen
auch gerade pünktlich, um das Geschenk zu überreichen, denn die Frauen der
Stadt saßen mit Michaela auf der Wiese und überreichten ihr gerade die
Geschenke.
Sie erblickte uns und kam auf uns zu.
„Wollt ihr uns nicht Gesellschaft leisten?“
fragte sie uns freundlich.
Mandy sah mich an.
„Das haben wir für sie mitgebracht“, sagte ich
und reichte ihr die Vase. „Als Hochzeitsgeschenk.“
Die Ärztin lächelte.
“Die ist….wunderschön.“ Sie
fuhr mit ihrer Hand sanft über das Porzellan.
Eine Träne rollte ihr die Wange hinab.
„Sie sollen aber nicht weinen“, lächelte Mandy
schüchtern.
„Ich weine nur weil die Vase so schön ist…danke.“
Michaela nahm uns in den Arm.
Dann sollten wir uns zu ihnen setzen, was wir
auch taten.
Der Nachmittag war voll schön und wir genossen
die Anwesenheit von Michaela sehr. Sie war wie wir uns sie vorgestellt hatten.
Liebevoll und lustig. Ein wenig schüchtern, aber auch berechenbar, einfach
toll.
Am Abend…
Wir sollten noch mit zu Michaela und ihrer
Familie nach Hause kommen, was wir natürlich liebend gerne taten.
Als Brian im Bett lag und Colleen ebenfalls,
wollten wir auch aufbrechen, doch Michaela hielt uns auf.
„Bleibt doch noch ein bisschen. Wir wissen noch
gar nicht, woher ihr kommt?“ Michaela schaute uns fragend an.
Wir mussten uns schnell was ausdenken, wir
mussten einfach überlegen, wo Michaela und auch Sully noch nie waren, denn
sonst könnte es schwierig werden, ihnen zu beweisen, dass wir wirklich daher
kamen.
Ich schaute Mandy an, die nur leicht, fast
unerkennbar mit den Schultern zuckte.
„Nevada“, sagte ich dann rasch und atmete auf.
„Da wohnt ein Freund von mir“, sagte Sully
schließlich und da fiel mir Daniel ein.
„Ach echt. Wie heißt er denn?“ Mandy schaute
Sully fragend und grinsend an.
Ich verdrehte die Augen und musste mir das
Lachen verkneifen.
„Daniel“, sagte der gut aussehende Mann.
„Kennen wir nicht. Wir wohnen noch nicht allzu
lange dort, wir sind schon viel gereist, waren mal hier, waren mal dort. Ist
ein Wunder das wir schon eine Weile in Nevada wohnen“, sagte ich, um davon
abzulenken.
„Wann heiraten sie denn?“ fragte Mandy nun, um
ganz vom Thema abzulenken und lächelte Michaela und Sully an.
„Morgen“, antwortete Michaela und nahm Sullys
Hand.
„Und aufgeregt?“
Michaela nickte.
„Ja, sehr.“
Ich wollte gerade anfangen zu erzählen, wie
schön der Sex sein kann, wenn man verheiratet ist, als mir einfiel, dass sie
ja noch keinen Sex gehabt hatten. Also behielt ich es einfach für mich und
grinste nur.
Mandy wusste, was ich dachte und konnte sich ein
grinsen nicht verkneifen.
Nach einer Weile schaute ich zur Uhr, die auf
dem Kaminsims stand.
„Wir sollten wirklich aufbrechen.“
„Wo wohnt ihr denn? Im Hotel?“ fragte Sully nach
und blickte uns an.
„Ja, im Hotel. Springs – Chataeu“, sagte Mandy
und stand auf.
Ich erhob mich ebenfalls.
„Wäre schön, wenn wir euch auch auf der Hochzeit
sehen würden.“
Michaela und auch Sully reichten uns die Hand
und wir gingen los.
„Wo sollen wir heute Nacht pennen?“ fragte Mandy.
„Wie gehen zurück ins Haus und morgen kommen wir
ganz früh wieder. Mach dir schon mal Gedanken, welche Kleider wir anziehen.“
Mandy und ich gingen zurück ins Haus.
Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf,
weil wir zurück nach Colorado mussten.
Mandy hatte sich in der Nacht einen Kopf
gemacht, welche Kleider wir anziehen sollten und suchte sie gleich am frühen
Morgen raus.
„Hier zieh das an und ich nehme das“, sagte sie
und reichte mir eins der Kleider.
Schnell zogen wir uns an und gingen zurück ins
Jahr 1870.
Wir hatten Glück, es war noch sehr früh und
somit fiel es nicht auf, dass wir die Nacht über nicht in Colorado waren.
„Und wie wollen wir das machen? Ich meine,
Michaela und Sully müssen doch denken, dass wir im Hotel geschlafen haben.“
Mandy sah mich an.
„Wir müssen abwarten, bis Michaela in die Stadt
kommt und sie alle fertig sind. Überleg noch mal genau, wann war die Trauung?“
Mandy grübelte.
„Ich glaube Mittags rum.“
Wir mussten uns bis Mittags ablenken.
Wir gingen ein wenig durch die Wälder rum um der
Stadt.
Es fiel uns echt nicht leicht, aber wir mussten
es tun.
Als es endlich Mittag war, gingen wir rüber zur
Festwiese.
Alle waren schon da und wir mischten uns unter
die Leute.
Die Musik spielte an und wir bekamen voll
Gänsehaut. Wir saßen ganz vorne…sodass wir alles hautnah mitbekamen.
Es war eine wirklich schöne Zeremonie und auch
die Feier danach war echt wundervoll.
Doch wir mussten zurück. Zurück in unser
Jahrhundert.
Nachdem sich alle von Michaela und Sully
verabschiedet hatten, taten wir es auch und gingen zurück zu unserem Zielort.
Doch wir passten nicht auf und somit wurde alles
was damals war, durcheinander geworfen…
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Es folgt mehr
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