
1.
Kapitel - Veränderungen
Sully saß an Michaelas Bett und konnte sein
Glück kaum fassen, was Michaela ihm gerade erzählt hatte.
Er wird Vater, aber war er auch schon bereit
dafür? Sie hatten noch nicht einmal geheiratet und schon war Michaela in
anderen Umständen.
Er machte sich Gedanken, dass die Stadtbewohner
Michaela so nie akzeptieren würden.
„Alles in Ordnung?“ fragte Mike nun nach, als
sie merkte, dass Sully nicht ganz bei der Sache war.
Sully schaute sie an und nickte.
„Natürlich ist alles in Ordnung, ich habe nur
gerade überlegt, aber nun bin ich wieder ganz für dich da.“
Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss.
Doch Michaela spürte, dass Sully sich mit
irgendetwas beschäftigte, da sie aber keine Lust auf eine Diskussion hatte,
ging sie nicht weiter darauf ein.
Stattdessen legte sie sich zurück in ihre Kissen
und drehte Sully den Rücken zu.
Sanft strich er über ihren Arm und ließ sie
allein.
Sully ging raus zur Scheune, weil er noch
einiges zu tun hatte. Gerade als er angefangen hatte, öffnete sich die
Scheunentür.
Er drehte sich um und erblickte seinen
indianischen Freund Cloud Dancing.
Lächelnd ging er auf ihn zu und begrüßte ihn mit
einer Umarmung.
„Was machst du hier?“ fragte Sully nun.
„Ich wollte mal sehen, wie es dir geht. Ich habe
gespürt, dass etwas nicht stimmt. Was ist mit dir und Michaela? Ich spüre eine
gewisse Veränderung.“ Der Indianer sprach ruhig und der muskulöse Mann schaute
zur Seite.
„Du hast Recht, es hat eine Veränderung gegeben.
Michaela bekommt ein Baby.“
Cloud Dancing zog die linke Augenbraue hoch.
Weil Sully ihm erzählen wollte, was los war,
gingen sie aus der Scheune hinein in den Wald.
Währenddessen in der Hütte.
Michaela war aufgestanden und hatte mit dem
Mittagessen begonnen.
Sie dachte an Sullys Abwesenheit vorhin und ihr
kamen tausend Dinge in den Sinn, an was er vorhin gedacht haben könnte.
„Vielleicht hat er ja eine Andere“, sagte sie
dann zu sich selber.
„Müssen es denn die Stadtbewohner erfahren?“
fragte Cloud Dancing nach.
„Wie soll Michaela das denn verheimlichen? Sie
ist so zierlich, so zerbrechlich, da fällt alles auf.“
Cloud Dancing lächelte ihn an, weil er Michaela
nur kurz in Boston gesehen hatte.
„Dann solltet ihr heiraten. Dann werdet ihr
keine Probleme habe, dass Michaela in der Stadt nicht akzeptiert wird.“
„Ich möchte aber heiraten weil ich es möchte und
nicht weil ich es muss.“
Michaela war mit dem Mittagessen fertig, doch
Sully war noch nicht wieder da.
Die zierliche Frau öffnete die Tür.
Prüfende Blicke schweiften über den kleinen Hof.
Sie lauschte auf, doch nichts, außer das Zwitschern der Vögel, war zu hören.
„Sully?“ Michaela lief zur Scheune und entdeckte
den Hammer und die kleine Schachtel mit den Nägeln auf den Fußboden.
„Wo ist er denn hin?“
Plötzlich knarrte die Tür und Michaela fuhr
erschrocken herum.
„Michaela, ich dachte du schläfst?“ fragte Sully
und kam mit Cloud Dancing in die Scheune.
„Ich habe geschlafen, aber dann habe ich das
Mittagessen gemacht. Sie können auch mit Essen, wenn sie wollen“, wandte sie
sich nun an Cloud Dancing, der zuerst nur schweigend neben Sully stand.
Nun lächelte er die junge Ärztin an.
„Nein danke, ich muss wieder los. Schönen Tag
wünsche ich ihnen noch.“ Somit verließ Cloud Dancing die Scheune und ließ
Michaela und Sully allein zurück.
„Kommst du Mittag Essen?“ fragte Michaela und
wollte schon gehen, doch Sully hielt sie fest.
„Ich muss mit dir reden.“
Sully nahm Michaelas Hand und schaute sie an.
„Was gibt es denn?“ Nun wurde Michaela mulmig
zumute, da sie nicht wusste, was nun auf sie zukam.
„Ich weiß nicht wie ich die das sagen soll“,
begann Sully.
„Hast du eine Andere?“ sprudelte es aus Michaela
heraus.
Sully schaute sie perplex an.
„Nein, was denkst du nur. Ich liebe dich. Es ist
nur…ich habe Angst, wenn die Stadtbewohner erfahren, dass du schwanger bist
und wir nicht geheiratet haben, dass du als Ärztin nie akzeptiert wirst.“
Michaela fiel ein Stein vom Herzen, als Sully
ihr das sagte.
Sie lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss.
„Für was war der denn?“
„Ich finde es so lieb von dir, dass du dir
solche Sorgen um mich machst. Ich dachte schon, du erzählst mir jetzt, dass du
jemand anderen kennen gelernt hast und mich nicht mehr willst. Und das mit den
Stadtbewohner, lass mal meine Sorge sein.“
Sie nahm seine Hand und zog ihn an sich.
„Ich wie, das alles neu für dich ist, aber
Veränderungen bringt das Leben mit sich und wir müssen uns den Veränderungen
stellen.“
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2.
Kapitel - Happy Halloween
Michaela und Sully hatten sich damit abgefunden,
dass man Veränderungen nicht aufhalten kann.
Noch immer hatte Michaela Schwierigkeiten in der
Stadt Anschluss zu finden.
Doch es kam nun eine Feierlichkeit, wo Michaela
die Gelegenheit bekommen sollte, zu zeigen, dass sie für die Stadt
unentbehrlich ist.
Denn Halloween stand vor der Tür.
Charlotte und die Kinder hatten Michaela und
Sully für Halloween eingeladen zum Essen zu kommen.
„Wir brauchen noch Kostüme, wenn wir bei
Charlotte zum Essen eingeladen sind“, sagte Michaela und schaute Sully an.
„Wir wär’s, wenn du als Maria gehst und ich als
Josef.“
Michaela musste lachen. „Es ist Halloween und
nicht Weihnachten.“
„Dann als Hexe und als Teufel oder so was. Ich
weiß es doch auch nicht. Ich würde am Liebsten mit dir alleine verbringen und
mit meinem Kind“, sagte er lächelnd, strich über Mikes Bauch und gab ihr einen
Kuss.
„Sully, wir müssen aber hin, weil wir zugesagt
haben. Matthew, Colleen und Brian freuen sich so, dass wir kommen und da
wollen wir sie doch nicht enttäuschen oder?“
Sully schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht. Also, was wollen wir denn
anziehen? Nichts?“
Nun warf Michaela ein Kissen nach ihm.
„Was soll das denn für ein Kostüm sein
bitteschön?“
Die junge Ärztin hatte ihre Hände in die Hüften
gestemmt und schaute den braungebrannten Mann an.
Er zuckte nur mit den Schultern.
„Lass uns zu Loren fahren und uns ein paar
Kostüme im Katalog anschauen, dann finden wir bestimmt ein passendes für dich
und deinem kleinen Bauch.“
Michaela war schon im 3. Monat und man konnte
nun erkennen, dass sie langsam in anderen Umständen kommt.
„Gut, aber bevor wir fahren, muss ich das hier
noch um machen“, sagte sie und legte ihr großes, gestricktes Tuch um ihre
Schultern.
„Können wir nun fahren?“
Sie nickte und Sully zog sie auf den Kutschbock.
Kurz bevor sie in der Stadt ankamen, zog
Michaela ihr Tuch enger, damit sie auch sicher war, dass niemand ihren
Bauchansatz sah.
„Dr. Mike, Sully.“ Brian war es, der die beiden
als erstes erblickt hatte und nun auf sie zu lief.
Michaela lächelte, da sie den kleinen Burschen
schon ins Herz geschlossen hatte.
„Hallo Brian, heute nicht angeln?“ fragte Sully
nun und lächelte ihn an.
„Nein, wir machen doch unsere Kostüme für
Halloween, wisst ihr auch schon, als was ihr euch verkleidet?“
Sully schüttelte den Kopf, sprang vom Kutschbock
und half Michaela herunter.
„Als was verkleidest du dich denn?“ fragte nun
Michaela und stupste ihn mit ihrem Finger auf seine Nase.
„Das ist ein Geheimnis“, grinste er sie nun an
und nahm sie erstmal in den Arm zur Begrüßung. Er drückte sie so fest, dass
sie dachte, er zerquetscht sie.
„Brian, pass auf, nicht das du sie noch
zerquetscht“, grinste Sully nun und auch er wurde von Brian herzlich umarmt.
„Dr. Mike, schön sie hier zu sehen. Wie geht es
ihnen?“ fragte nun Charlotte die junge Ärztin.
„Mir geht es bestens, danke der Nachfrage.“
Michaela lächelte verlegen und ging zu Sully.
„Wir wollten eben mal zu Loren, wir kommen
nachher noch mal vorbei.“
Charlotte nickte und Mike und Sully gingen los.
Immer wieder zog sie ihr Tuch enger zusammen,
was Sully schon selber auffiel.
„Psst.“
Michaela schaute ihn an.
„Mach es nicht so auffällig.“
Michaela nickte unbemerkt und sie betraten den
Laden von Loren
Loren war gerade mit dem Auspacken der Ware
beschäftigt und erblickte nun die junge Ärztin.
„Hallo Dr. Mike, Sully. Was kann ich für sie
tun?“ fragte er nun und schaute die Ärztin lächelnd an.
„Wir wollten uns mal einen Katalog angucken, wo
es Kostüme gibt. Wir brauchen noch eine Inspiration für unsere Kostüme“, sagte
Michaela freundlich.
Loren holte unter dem Tresen einen Katalog
hervor und schob ihn zu Michaela und Sully.
„Danke dir“, sagte Sully und blätterte durch den
Katalog.
Sie standen eine Weile nur so da, als Michaela
plötzlich einen kleinen Schweißausbruch bekam und sich am Tresen festhalten
musste.
Sully bemerkte es und hielt sie fest.
Da Loren hinten im Lager war, hatte er das zum
Glück nicht mitbekommen.
„Michaela? Alles in Ordnung?“ fragte er nun
besorgt und drückte sie fest in seine Arme.
„Ja, mir war eben nur so schwindelig, aber es
geht schon wieder.“
Sie löste sich aus Sullys Umarmung und blätterte
weiter durch den Katalog.
„Und? Was Schönes gefunden?“ fragte nun Loren,
als er aus dem Lager kam.
Michaela klappte den Katalog zu und nickte.
„Ja, einige Inspirationen haben wir uns geholt,
nun müssen wir es nur noch in die Tat umsetzen.“
Sie lächelte dem freundlichen
Gemischtwarenhändler zu.
„Lass uns gehen, wir wollten noch zu Charlotte“,
sagte Sully, nahm Michaelas Hand, verabschiedete sich noch von Loren und zog
sie hinter sich her.
Er merkte jetzt erst, wie schwer es war,
Michaela nach draußen zu ziehen und drehte sich zu ihr um.
Sie hatte die Augen geschlossen und schien nicht
ganz da zu sein.
„Michaela? Michaela?“ Sully nahm sie auf den Arm
und wusste im ersten Moment nicht wohin er sie tragen sollte, doch dann lief
er zu Charlottes Pension.
„Was ist mit ihr?“ fragte Charlotte aufgeregt
und sah Sullys besorgtes Gesicht.
„Wir waren bei Loren, haben uns einen Katalog
angesehen, nun wollten wir zu dir und da war sie plötzlich Ohnmächtig.“
Charlotte schaute sich Michaela genauer an und
da sie Hebamme war, merkte sie natürlich, was mit Michaela los war.
Sie schaute sich in dem Raum um, damit sie auch
sicher war, das keins der Kinder in der Nähe war.
„Sully? Dr. Mike ist schwanger habe ich Recht?“
Sully schaute sie an und wusste nicht so Recht,
was er darauf sagen sollte.
„Ok, ich habe Recht. Wisst ihr eigentlich was
das heißt?“ fragte Charlotte nun eindringlich und tupfte Michaela mit einem
nassen Schwamm die Stirn ab.
Sully nickte und wusste genau, was Charlotte
meinte.
„Ich verspreche euch, dass ich es für mich
behalte, aber lange kann Michaela es nicht mehr geheim halten. Denn sie ist
bereits im 3. Monat und nun geht es sehr schnell“, erklärte sie und nun merkte
sie auch, dass Michaela ihre Augen langsam wieder öffnete.
Sully kam zu ihr, nahm ihre Hand und beugte sich
über sie.
„Schatz? Wie geht’s dir? Alles in Ordnung?“
fragte er nun besorgt und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Was ist denn passiert? Ich wusste nur noch, wie
wir aus Lorens Laden gehen wollten, dann war alles schwarz.“
„Du hattest einen Schwindelanfall und bist
ohnmächtig geworden. Charlotte meinte, dass es durch die Schwangerschaft
kommen kann.“ Michaela riss die Augen auf.
„Bleiben Sie ruhig, ich werde nichts verraten.
Aber lange können sie es nicht mehr geheim halten, denn nun geht es schneller
als sie denken.“
Charlotte hatte ihre Hand auf Mikes gelegt, um
sie etwas zu beruhigen.
Michaela stand nun auf.
„Das weiß ich, ich bin selber Ärztin und weiß
ganz genau, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis man sieht, dass ich ein
Kind erwarte“, sagte sie etwas gereizt, zog ihr Tuch wieder enger und verließ
bestürzt die Pension.
Sully schaute ihr hinterher.
„Das ist normal. Nun musst du leider einiges
ertragen. Denn eine Schwangerschaft ist nicht ganz einfach, nicht nur für die
Frau“, grinste sie ihn an.
„Ich geh dann mal.“ Somit verschwand er wieder
und suchte Michaela die sich schon auf den Kutschbock gesetzt hatte und auf
ihn wartete.
Sully setzte sich neben ihr hin.
„Können wir nun endlich los fahren?“ fragte
Michaela und schaute Sully an.
Er nahm die Zügel in die Hand und fuhr los.
Schweigend fuhren sie zurück zur Hütte.
Dort angekommen half Sully ihr vom Kutschbock.
Er selbst versorgte erst einmal die Pferde und
ließ Michaela erstmal für sich.
„Als ob ich nicht wüsste, was mit einer
schwangeren Frau passiert.“ Michaela schimpfte etwas vor sich hin, da sie
Charlotte absolut nicht verstand. Sie war vielleicht unerfahren, was
Mutterdasein bedeuten sollte, aber sie wusste nur zu gut, dass man nach dem 3.
Monat zusehen kann, wie der Bauch wächst.
Sully machte seine Arbeit langsam, da er
Michaela nun nicht über den Weg laufen wollte. Sie schimpfte bestimmt gerade
über die Worte von Charlotte, sodass er sie dabei nicht stören wollte, denn er
wollte nicht auch noch von ihr angemeckert werden.
Nachdem er dann endlich alles versorgt hatte,
ging er in die Hütte.
Michaela saß am Tisch und las ein Buch.
„Was liest du da?“ fragte Sully sanft, kam zu
ihr, legte seine Hände um ihre Schultern und gab ihr vorsichtig einen Kuss in
den Nacken.
„Ich lese ein medizinisches Buch, davon hast du
sowieso keine Ahnung.“
Sullys Blicke sprachen Bände und somit ließ er
Michaela gewähren und setzte sich auf den Fußboden vor dem Kamin. Er warf ein
Holzscheit rein und entzündete es.
Es war zwar erst Oktober, aber es war für diese
Jahreszeit echt schon ziemlich kalt in der Nacht und da er nicht wollte, dass
Michaela fror, machte er es eben ein wenig kuschelig.
Er holte die rote Decke und legte sie vor den
Kamin, dann setzte er sich darauf und genoss die wärme des Feuers.
Er lehnte sich gegen den Sessel, schloss die
Augen und hörte dem Knistern des Holzes zu.
Als Sully gerade eingenickt war, spürte er etwas
Warmes in seinem Arm. Er öffnete leicht seine Augen und sah Michaela, die sich
gerade ganz still und heimlich zu ihn gesetzt hatte und sich an ihn
rangekuschelt hatte und ebenfalls die Augen geschlossen hatte.
Er lächelte nur, strich nun sanft über ihr Haar
und schlief wieder ein.
Mitten in der Nacht, wurde Sully wach, weil er
einen Ellenbogen in seinen Rippen spürte.
Er öffnete schläfrig die Augen und sah, dass
Michaela sich ausgestreckt hatte und nun ganz komisch da lag.
„Schatz? Schatz?“ Er rüttelte sie sanft und sie
wurde wach.
„Was ist los? Aua“, sagte sie schließlich und
rieb sich nun ihren Rücken, weil sie ganz krumm da gelegen war.
„Das meine ich. Komm wir gehen ins Bett.“
Sully nahm Michaelas Hand und zog sie hoch.
Sie gähnte und ging langsam rüber zum Bett.
„Ziehst du mich aus? Ich bin zu müde dazu?“
fragte sie und schaute ihn schläfrig und müde an.
Sully lächelte, ging zu ihr und fing an sie
liebevoll zu küssen.
Michaela konnte nicht anders und küsste ihn
ebenfalls. Sie liebte die Zärtlichkeiten von Sully und somit konnte sie schwer
nein sagen.
Nach und nach, zog Sully ihr ein Kleidungsstück
aus und so war sie bald entkleidet. Nun stand sie nackt vor Sully, doch
anstatt, dass er nun zärtlich weiter machte, streifte er ihr nun sanft das
Nachthemd über.
Sie schaute ihn an. „Ähm…und nu?“
„Schlafen mein Schatz. Morgen wird ein langer
Tag, hast du vergessen? Du sollst morgen zur Witwe Norton raus fahren und nach
ihrem Bein schauen.“ Sully gab ihr einen Kuss auf die Nase.
Michaela seufzte.
„Stimmt ja, hätte ich fast vergessen.“ Sie ließ
sich aufs Bett plumpsen.
Sully setzte sich zu ihr und zog sein Hemd aus.
Michaelas Hand fuhr nun sanft über seinen
muskulösen Oberkörper.
„Ich liebe dich“, sagte sie sanft und gab ihm
einen Kuss auf seinen Brustkorb. „Ich liebe dich auch, aber nun solltest du
wirklich schlafen, nicht dass du morgen zu müde bist.“
Er legte sie ins Bett, deckte sie zu und auch er
legte sich ins Bett und schlief sofort wieder ein.
1 Tag vor Halloween hatte Michaela die Kostüme
für Halloween fertig genäht und war mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. Sully war
mal wieder im Reservat und hatte einiges zu tun.
Michaela war allein in der Hütte und hatte ein
wenig Ordnung geschafft. Sie hatte auch schon angefangen, die Hütte ein wenig
zu schmücken und hüllte gerade einen Kürbiss aus, als es an der Tür klopfte.
Die zierliche Frau wischte sich ihre Hände an
einem Handtuch ab, öffnete die Tür und schaute in das Gesicht eines Mannes.
„Was wollen sie?“
Und schon hatte er die Hand auf ihren Mund
gelegt und hatte sie in seine Gewalt gebracht.
Er fasste sie grob an und wirbelte sie herum und
als Michaela dann schließlich zu Boden stürzte, war sie ohnmächtig.
„Ich muss los“, sagte Sully plötzlich.
„Was ist los?“ fragte Cloud Dancing.
„Ich habe so ein ungutes Gefühl. Ich glaube
irgendetwas ist mit Michaela.“
„Dann komme ich mit.“
Somit ritten Sully und Cloud Dancing zurück zur
Hütte.
Zur selben Zeit in der Hütte…
Der Kerl hatte Michaela gefesselt und geknebelt
und hatte in der Hütte alles auf den Kopf gestellt.
Die zierliche Ärztin saß in einer Ecke und kam
nun langsam zu sich.
Als sie aufschaute, war der Kerl gerade dabei
einige Schubladen zu durchwühlen.
Michaela bekam Tränen in den Augen und sie
hoffte, dass Sully nun hier wäre, aber er war nach ihrem Wissen, noch immer im
Reservat.
Aber sie hatte Glück, denn Sully und Cloud
Dancing waren schon in unmittelbarer Nähe.
Sully sprang von seinem Pferd und schlich sich
leise an die Hütte.
„Da stimmt wirklich was nicht. Es ist so ruhig
und Michaela ist nie so still“, flüsterte der junge Mann zu seinem Freund.
Wie eine Katze schlich sich Sully nun an die
Hütte heran, um sich einen Überblick von dem Geschehen zu verschaffen.
Er musste vorsichtig sein, weil er nicht wusste,
was vor sich ging.
Sully schaute vorsichtig durchs Fenster und sah
Michaela gefesselt und geknebelt auf dem Fußboden sitzen.
Er ließ sich an der Außenwand sanft auf den
Fußboden sinken.
Mit kurzen Handzeichen gab er Cloud Dancing zu
erkennen, was in der Hütte vor sich ging.
Nun machte Sully sich große Sorgen um Michaela
und dem Baby. Aber wenn er nun was Unüberlegtes tat, würde er die Beiden in
große Gefahr bringen.
„Wo hast du Geld?“ fragte der Kerl nun Michaela
und kniete sich zu ihr herunter.
Er grapschte sie mit seinen dreckigen Händen an
und da sie geweint hatte, wurde sie dadurch ebenfalls schmutzig.
Als Sully das sah, wäre er am Liebsten gleich
auf ihn losgegangen, doch seine Vernunft war größer, als der Hass gegen dieses
Kerl.
„Nun sag schon! Wo ist das Geld!“
Er schaute Michaela tief in die Augen.
Nun holte er ihr den Knebel aus dem Mund. Da
Michaela nun wieder richtig atmen konnte, merkte sie erst, wie übel ihr wurde
und erbrach sich.
Der Kerl sprang zur Seite.
„Vielen Dank auch. Was fällt die ein mich
einfach anzukosten?“
Er nahm ihr Kinn in seine Hand und hätte ihr
fasst eine gescheuert, wenn Wolf nicht laut aufgeheult hätte.
Der Kerl schreckte zusammen und ließ Michaela
los.
Die junge Ärztin atmete auf und nun wo sie
wieder reden konnte, fing sie an zu schreien.
„Sully!“
Sully zuckte zusammen, denn er konnte Michaela
so nicht hören, denn es tat ihm weh. Er konnte ihr nicht helfen, obwohl er
ganz nah war.
„Halt deinen Mund. Hier hört dich sowieso
niemand, du kannst von mir aus so laut brüllen wie du willst. In dieser Gegend
war schon lange niemand mehr, also gib dir keine Mühe.“
Er kniete sich wieder zur ihr herunter.
„Obwohl, für so ein wundervolles Geschöpf wie du
es bist, würde ich auch in jede Einöde gehen“, sagte er nun etwas ruhiger und
streichelte ihre Wange.
Michaela ekelte sich vor diesem Kerl und wollte
ihn wegtreten, doch ihre Füße waren ebenfalls gefesselt und somit konnte sie
sich nicht wehren.
Und als er sie dann auch noch küssen wollte,
rastete Sully total aus. Er lief zu Tür, riss sie auf und stürzte sich auf den
Kerl.
Cloud Dancing hatte zum Glück reagiert und zog
Michaela nun aus der Hütte.
Er befreite sie von den Fesseln und nahm sie mit
sich.
Nun wo Michaela frei war, musste sie erstmal
weinen, um all ihre Angst von sich zu schütteln.
Ihr war es auch egal, ob es Cloud Dancing mit
bekam oder nicht, sie wollte einfach schnell vergessen.
Sie ließ sich auf den Waldboden sinken und
weinte, als sie kurz anhielten.
Kurze Zeit später kam auch schon Sully auf sie
zugestürmt.
„Michaela, mein Schatz, mein Engel. Geht’s dir
gut? Hat er dir wehgetan?“ fragte er nun nach und küsste ihr die Tränen aus
dem Gesicht.
„Nein, er hat mir nicht wehgetan?“
Sully drückte Michaela fest an sich und
schaukelte sie hin und her.
„Nun ist alles wieder gut. Er ist weg. Wir
können aber heute Nacht draußen im Reservat bleiben, wenn du dich dort
sicherer fühlst, als in der Hütte.“
Michaela nickte und Sully nahm sie mit ins
Reservat.
Cloud Dancing stellte den Beiden ein Zelt zur
Verfügung, wo Sully nun mit Michaela drin lag.
Er hatte sie fest in seine Arme geschlossen und
nun schlief sie ruhig.
Zum Glück ist nicht noch schlimmeres passiert,
sodass Michaela und Sully am nächsten Tag wieder zurück in die Hütte konnten,
um am Halloween geschehen teilhaben konnten.
Also….Happy Halloween und lasst nie jemanden
allein vor Halloween in einer Hütte zurück…man hat ja gesehen, was alles
passiert.
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3.
Kapitel - Ich liebe dich
Michaela verkraftete den Überfall einigermaßen
gut. Sie hatte auch wieder viele neue Aufgaben, denn durch Halloween wurde
Michaela nun vollkommen akzeptiert, weil alle erfahren haben, was sie an dem
Abend vor Halloween durchgemacht hatte.
Sie hatte nun viele neue Patienten, die alle mit
einem Wehwehchen zu ihr kamen.
Es ging langsam auf Weihnachten zu und Michaela
überlegt schon Fieberhaft, was sie Sully zu Weihnachten schenken könnte. Auch
für Colleen, Matthew, Brian und Charlotte, wollte sie was Kleines haben.
„Was schenkst du Dr. Mike denn zu Weihnachten?“
fragte Matthew Sully, als sie auf dem Weg zum Fluss waren, um ein wenig zu
angeln.
„Ich bin schon den ganzen Dezember am Überlegen.
Aber mir will nichts einfallen.“
Matthew schaute Sully an.
„Wieso lädst du ihre Eltern nicht hier her ein?“
fragte nun der Jugendliche, der schon langsam erwachsen wurde und lächelte.
Sully zog die Augenbrauen hoch.
„Das ist zwar eine gute Idee, aber so wie ich
Michaela verstanden habe, würde ihre Mutter sowieso nicht kommen wollen und
ich glaube auch nicht, dass Michaela das möchte.“
Nun schaltete sich Brian ein.
„Wieso heiratest du Dr. Mike nicht einfach?“
„Brian!“ Matthew schaute seinen Bruder
eindringlich an.
Sully antwortete nicht darauf und setzte sich
nun auf den Fußboden und warf seine Angel ins Wasser.
„Dr. Mike? Was schenken sie denn Sully zum Fest
der Liebe?“ fragte nun Charlotte, als sie Michaela in Lorens Laden antraf.
Michaela erschrak aus ihren Gedanken.
Schüchtern lächelte sie Charlotte an.
„Ich weiß es noch nicht.“
Charlotte ging einen Schritt auf sie zu und zog
ihr Tuch enger um sie und lächelte sie an.
„Sie werden schon das Richtige finden, da bin
ich mir sicher.“
Somit ließ Charlotte die junge Ärztin wieder
allein und ging zurück in die Pension.
Als Michaela alles eingekauft hatte, lief sie
den Weg zurück zu Hütte.
Sie genoss die Kälte und hoffte, dass es
wenigstens an Weihnachten zu schneien begann.
Als sie in die Hütte kam, fröstelte sie schon
ein wenig und sie legte nun ein paar Holzscheite auf, um Feuer zu machen.
Leise summte sie schon Weihnachtslieder vor sich
her und holte nun den Brief aus ihrer Tasche, den Horace ihr vorhin gegeben
hatte. Der Brief kam aus Boston.
Sie öffnete ihn und las ihn durch.
Liebe Michaela, Lieber Sully,
vielen lieben Dank für euren lieben Brief.
Wir haben uns gefreut, von euch zu hören. Ich
denke nur, dass wenn ihr meinen Brief bekommt, es schon wieder veraltet ist.
Michaela, ich habe einen neuen Partner in
meiner Praxis, weil ich es alleine einfach nicht mehr geschafft habe, aber
mach die keine Gedanken, du bist mir trotzdem die Liebste.
Sully, ich hoffe du passt immer noch gut auf
meine Tochter und auf mein Enkelkind auf, aber so wie ich dich kennen gelernt
habe, wirst du Michaela auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen
ablesen.
Ich wünschte, wir könnten uns alle öfters
sehen, nur leider, lässt mein Beruf es mir zur Zeit nicht zu, dass ich nach
Colorado – Springs komme, aber sobald ich etwas Luft habe, komme ich sofort,
um bei meiner Tochter zu sein.
Ich habe mich zwar richtig gefreut, als ich
dich in Colorado – Springs besucht habe und es dir gut ging, aber du fehlst
mir sehr.
Aber genug davon. Ich wünsche euch beiden,
eine Fröhliche Weihnachtszeit, denn ich weiß, dass euer Brief erst nach
Weihnachten und vielleicht auch erst im neuen Jahr bei uns eintreffen wird.
Viele liebe Grüße auch von Mutter.
Dein Vater
Michaela faltete den Brief wieder zusammen und
schaute verträumt auf den Kamin.
Nun dachte Michaela an die Weihnachten in
Boston. Das wird das erste Weihnachten ohne ihre Familie sein. Ein Weihnachten
an einem fremden Ort, aber es wird auch ein Weihachten voller Freude sein,
denn Michaela war mit dem Mann, den sie über alles liebt zusammen und sie
bekommt von ihm noch ein Kind, dass wird das schönste Weihnachtsfest seit
langem.
„Sully schau mal, was für einen großen Fisch ich
hier habe“, sagte Brian und hielt ihm die Angel entgegen.
„Deine Fische sind immer viel größer als meine,
wie machst du das nur?“
Brian grinste.
„Sie mögen mich eben.“
„Du bist ein Spinner“, sagte nun Matthew.
In der Hütte…
Michaela hatte angefangen ein bisschen
Baumschmuck zu basteln, als es an der Tür klopfte. Sie dachte an nichts
Bedeutendes und öffnete die Tür.
„Mutter?“
Michaela schaute in das fröhliche Gesicht ihrer
Mutter und hinter ihr stand ihr Vater.
Elisabeth schaute an ihrer Tochter herab und sah
den Babybauch.
„Was ist denn das?“ fragte Elisabeth nun.
„Geh doch erstmal rein“, sagte Joseph und schob
seine Frau zur Tür herein.
Michaela ging einen Schritt zurück und wollte
gerade mit der Erklärung anfangen, als ihr Vater ihr erstmal in die Arme fiel.
„Wie geht es dir und meinem Enkelkind?“ fragte
er nun und gab Michaela einen Kuss auf die Wange.
„Mir geht es gut und dem Baby auch, aber…was
macht ihr hier?“
„Wir wollten dich endlich mal wieder sehen.“
Nun kam Elisabeth wieder zu Wort.
„Du bist schwanger? Und du wusstest davon?“
fragte Elisabeth nun ärgerlich und schaute zwischen ihren Mann und ihrer
Tochter hin und her.
„Ich habe sie ja schließlich untersucht und
festgestellt, dass sie in anderen Umständen ist“, antwortet Joseph und ließ
Michaela los.
„Und du hast mir nichts gesagt?“
„Ich wusste, dass du dich sowieso nur aufregst
und deswegen habe ich nichts erzählt.“
„Ihr habt ohne uns geheiratet?“ Elisabeth
schaute auf Michaelas Hände.
„Wir haben nicht geheiratet“, antwortete
Michaela nun und schaute zu ihrem Vater.
Nun musste sich Elisabeth erstmal setzen.
„Ihr habt nicht geheiratet, aber…“
Michaela merkte wie sauer ihre Mutter wurde und
ging auf sie zu.
„Mutter, es…tut mir leid, dass ich dich so
enttäusche, aber…du weißt ja nicht, wie sehr mir Sully gefehlt hatte, als wir
uns die 2 Monate nicht gesehen hatten“, begann Michaela.
„Aber dann müsst ihr doch nicht gleich Sex haben
und das vor der Ehe. Michaela ich bin echt enttäuscht von dir und nicht nur
von dir, sondern auch von deinem Vater.“ Enttäuscht und traurig über alles,
verließ sie die Hütte.
Michaela wollte ihr hinterher, doch Joseph hielt
sie zurück.
„Lass sie, sie wird wieder kommen.“
Die junge Ärztin schaute ihren Vater an.
„Du hast Recht, wenn sie es nicht einsehen will,
dann hat sie Pech gehabt. Ich kann nun mal nichts dran ändern. Sie muss
einfach akzeptieren, dass ich ein eigenes Leben führe.“
Elisabeth stand nun vor der Hütte und wollte
erstmal nicht wieder in die Hütte gehen, da sie zu enttäuscht von Michaela und
ihrem Mann war.
„Sully? Meinst du das Dr. Mike sich freuen wird,
wenn ich ihr den Fisch schenke?“ fragte nun Brian.
Matthew, Brian und Sully waren gerade auf den
Weg zu Michaela und hatten keine Ahnung, was sie dort erwartete.
„Frag sie einfach, ob sie den Fisch haben will.
Aber sei vorsichtig, sie ist sehr empfindlich.“
„Stimmt ja, sie bekommt ein Baby. Du Sully? Wann
kommt es denn?“
Sully lächelte den Kleinen an.
„Das dauert noch eine Weile. Lauf doch schon mal
vor und schau nach, ob Michaela überhaupt zuhause ist“, sagte Sully nun zu
Brian.
Der kleine Blondschopf lief los.
Nun kam er an der Hütte an. Er erblickte
Elisabeth und stoppte.
„Guten Tag“, sagte er und riss die Tür auf.
Michaela fuhr erschrocken herum.
„Brian, musst du mich so erschrecken? Was machst
du denn hier?“ fragte die junge Ärztin und kniete sich zu ihm herunter.
„Ich wollte dir einen Fisch schenken, aber nur,
wenn dir nicht wieder schlecht wird“, grinste er sie an und hielt ihr den
großen Fisch entgegen.
Joseph stand neben seiner Tochter und lächelte.
Er war glücklich zu sehen, wie sehr sie geliebt
wurde.
„Ach Brian, darf ich dir meinen Vater
vorstellen?“
Sie schaute zu ihrem Vater hoch, der ihn
liebevoll anlächelte.
„Guten Tag“, sagte er nun schüchtern, wischte
sich seine Hände an seiner Hose ab und reichte dem älteren Mann die Hand.
„Guten Tag Brian, dass ist aber ein großer
Fisch, hast du den ganz allein gefangen?“ fragte nun Joseph.
„Ja und Sully hat sich immer geärgert, dass
seine Fische immer so klein waren.“
„Wo ist Sully denn?“
„Er müsste gleich hier sein. Ich sollte schon
mal vorlaufen und schauen, ob du zuhause bist.“
„Du Brian? Steht draußen eine Frau vor der Tür?“
fragte Joseph.
„Ja, ich glaube die ist sauer. Wer ist denn das?“
„Meine Mutter“, antwortete Michaela nun und
seufzte.
„Michaela?“
„Das ist Sully“, sagte sie freudig und lief zur
Tür.
„Sully.“ Als sie Sully erblickte, lief sie ihm
entgegen und er schloss sie in seine Arme.
Sie küsste ihn und begrüßte auch Matthew, der
nun zur Hütte ging, um seinen Bruder gleich wieder mit in die Stadt zu nehmen.
„Ich habe dich vermisst“, sagte Michaela und
küsste ihn noch einmal zärtlich.
„Ich habe dich auch vermisst, was hast du
gemacht?“ fragte Sully.
„Sie sind Sully?“ fragte Elisabeth und kam auf
die beiden zu.
Michaela drehte sich herum und schaute in das
empörte Gesicht ihrer Mutter.
„Ja Mutter, dass ist Sully. Sully, dass ist
meine Mutter. Elisabeth Quinn“, stellte Michaela sie einander vor.
Sully wollte Mikes Mutter die Hand reichen, doch
Lizzy machte keine Anstalten, ihm die Hand zu geben.
„Ich habe doch gewusst, dass Sully ein Wilder
ist. Allein der Name ist ja schon nicht normal“, sagte Elisabeth nun und
verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Sully schaute Michaelas Mutter mit großen Augen
an.
„Mutter! Sully ist kein Wilder! Ich frage mich
gerade, was du gegen ihn hast? Du kennst ihn überhaupt nicht. Was fällt dir
ein, so über Sully zu sprechen!“ Michaela war voller Wut und wurde schon rot
im Gesicht.
„Michaela! Bleib ruhig. Du hast vielleicht
Recht, deine Mutter kennt mich nicht, aber es ist das Beste, wenn ich mit
Matthew und Brian erstmal in die Stadt gehe.“
„Nein, wieso sollst du gehen? Du gehörst hier
her. Wenn jemand gehen sollte, dann Mutter und nicht du.“
Sie hielt Sully am Arm fest.
Nun kam Joseph aus der Hütte.
„Hallo Sully, schön dich zu sehen“, begrüßte nun
Joseph den jungen Mann und gab ihm die Hand.
Sully lächelte ihn freundlich an.
„Hallo Dr. Quinn, wie war die Reise?“
„Sehr beschwerlich und die Fahrt hätten wir uns
echt ersparen können“, funkte Elisabeth nun dazwischen.
„Elisabeth, ich bitte dich. Du hast dich genauso
gefreut wie ich, dass du Michaela endlich wieder sehen kannst.“
Joseph ging nun zu seiner Frau.
„Da habe ich ja auch noch nicht gewusst, was
mich hier alles erwartet.“
„Dr. Mike, Sully? Wir gehen dann mal wieder. Der
Fisch liegt auf dem Tisch“, sagte nun Matthew und zog Brian hinter sich her.
Nun standen Michaela und Elisabeth sich
gegenüber und wenn Blicke töten könnten, wäre Elisabeth bestimmt auf der
Stelle tot umgefallen, denn Michaelas Blick war voller Zorn.
„Es ist besser, wenn wir in die Stadt
zurückgehen. Michaela darf sich nicht so aufregen, dass ist nicht gut fürs
Kind“, sagte Joseph ruhig.
„Das Kind ist doch wohl nicht etwa von dem
Wilden?“
„Doch Mutter, dass Kind ist von Sully und ich
bin stolz darauf, denn ich liebe ihn. Ich liebe ihn und das Baby. Aber ich
habe genau gewusst, dass du das nicht akzeptieren würdest, weil du nie stolz
auf mich warst, egal was ich gemacht habe“, sagte Michaela und lief nun
weinend in die Hütte.
Nun war Elisabeth geschockt über die Worte ihrer
Tochter.
„Ich war doch immer stolz auf sie“, sagte sie
nun zu ihrem Mann.
Doch er schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Nein Elisabeth, du hast ihr nie gesagt und
gezeigt, wie stolz du auf sie bist. Du hast ihr immer das Gefühl gegeben, dass
sie alles falsch macht. Michaela und ich haben oft miteinander geredet und ich
habe versucht ihr zu vermitteln, dass du es nicht so gemeint hast, aber leider
hat Michaela es nie geglaubt und nun weiß ich auch warum.“
Sully hatte sich während des Gespräches zu
Michaela in die Hütte begeben.
Sie saß weinend auf dem Bett.
„Michaela, beruhige dich doch.“
Sully hatte sie in seine Arme genommen.
„Aber Sully. Nun weißt du wieso ich nicht
wollte, dass Mutter her kommt. Sie kann immer nur meckern, nie verliert sie
ein Liebes Wort. Immer nur: Michaela tu dies nicht, mach das nicht. Nein
Michaela du kannst doch das nicht tun- Sully, mit was habe ich das nur
verdient?“
So bitterlich wie Michaela eben weint, so hat
Sully sie noch nicht gesehen. Er wusste nicht, wie er Michaela beruhigen
sollte, da er wusste, dass Michaelas Verhältnis mit ihrer Mutter nun noch
gestörter war als vorher.
Elisabeth stand nun vor der Hütte und wusste
nicht so Recht, was sie tun sollte.
„Geh zu ihr, rede mit ihr. Gerade jetzt braucht
sie ihre Eltern.“
Joseph schaute seine Frau ernst an.
„Michaela?“
„Mutter geh bitte“, sagte Michaela.
„Michaela bitte, ich will mit dir reden.“
Elisabeth stand nun in der Hütte und schaute
betrübt zu Boden.
„Ich aber nicht mit dir. Ich habe dir alles
gesagt und wenn du mein Leben nicht akzeptieren willst, dann musst du eben
gehen und mich in Ruhe lassen. Ich bin glücklich hier und das Glück wirst auch
du mir nicht zerstören. Es wäre schöner, wenn du genauso wie Vater wärst und
nicht so hartherzig.“
Das tat Elisabeth weh, denn sie verspürte ein
Stich in ihrem Herzen, als Michaela den Satz beendet hatte.
Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, verließ
nun Elisabeth die Hütte.
„Was hat sie gesagt?“
Damit Joseph nicht merkte, dass Elisabeth fast
den Tränen nahe war, versuchte sie ernst zu wirken.
„Sie wollte nicht mit mir reden. Und ich habe
keine Lust gegen an zu reden. Lass uns zurück zur Stadt gehen.“
Somit gingen Joseph und Elisabeth zurück.
2 Tage vor Weihnachten…
Michaela hatte sich so über ihre Mutter
geärgert, dass sie nun von ihrem Vater strenge Bettruhe beordert bekommen
hatte, weil Sully ihn wieder geholt hatte, als Michaela zusammen gebrochen
war.
Er hatte auch seiner Frau gesagt, dass sie
Michaela nicht besuchen sollte, weil er wusste, dass Michaela das nicht gut
tat.
„Wie geht es ihr denn?“ fragte Elisabeth ihren
Mann, als er von dem Besuch wiederkam.
„Ihr geht es zwar schon viel besser, aber du
solltest sie trotzdem noch nicht besuchen, aber ich habe eine Neuigkeit für
dich. Sully hat uns für den Weihnachtsabend zum Essen eingeladen und das wäre
die beste Möglichkeit, sich mit Michaela wieder zu versöhnen.“
„Das werde ich, ich will nicht, dass Michaela
ihr Kind verliert. Denn das würde ich mir nie verzeihen und ich muss
sagen…Sully ist wirklich ein netter Mensch.“
Joseph zog die Augenbraue hoch. „Wie kommt denn
diese Wandlung auf einmal?“
Sie sah ihren Mann an.
„Ich habe ihn im Gemischtwarenladen getroffen
und dort habe ich ihn nach Michaela gefragt. Er sagte, dass sie traurig
darüber wäre, dass wir uns nicht so gut verstehen würden“, begann sie und
seufzte.
„Dann hat er mir erzählt, dass er zu ihr gesagt
hat, dass ich wohl geschockt gewesen sei und es eigentlich nicht so gemeint
hätte. Weißt du, ich habe gemerkt, dass Michaela mit Sully wirklich glücklich
ist und deswegen werde ich nun akzeptieren, dass Michaela Sully als ihren Mann
ansieht.“
Michaela lag in ihrem Bett und schlief, als
Sully aus der Scheune zurückkam.
Leise ging Sully in die Küche und fing schon mal
mit dem Essen an.
Als er gerade dabei war, ein wenig Gemüse zu
schnippeln, fiel ihm plötzlich der Weihnachtsbaum wieder ein, den er auch noch
besorgen muss. Da Cloud Dancing zu ihm sagte, dass am Weihnachtstag Schnee
kommen soll, musste er es vorher machen, damit Michaela den Baum vorher
schmücken konnte.
Er war total in Gedanken verfallen, als ihn
plötzlich jemand von hinten in den Arm nahm und ihm einen Kuss aufdrückte.
„Michaela. Musst du mich so erschrecken?“ fragte
er nun und schaute sie erschrocken an.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht
erschrecken. Was machst du?“
„Ich will das Abendessen machen. Wie geht es
dir?“
„Mir geht es besser. Kann ich dir helfen?“
Sully nickte und nun machten beide das
Abendessen.
Als die zwei am Tisch saßen, merkte Michaela,
dass Sully wieder in Gedanken war.
„An was denkst du?“
Sully schaute sie mit seinen blauen Augen an und
lächelte.
„Ich habe eben an Weihnachten denken müssen. Das
ist das erste Weihnachtsfest, das ich mit meiner Liebsten verbringen werde.
Ich hoffe, dass du kein Heimweh nach Boston hast?“
Michaela schüttelte ihren Kopf.
„Nein, das habe ich nicht. Du bist doch bei mir
und das reicht mir. Wenn Mutter nicht so gemein zu dir wäre, hätte ich sie
gefragt, ob sie uns nicht an Weihnachten besuchen wollen“, seufzte Michaela
und schaute auf ihren Teller.
Sully lächelte.
„Das brauchst du nicht. Ich habe sie schon
eingeladen“, sagte er nun stolz.
„Du hast WAS?“ Michaela sprang von ihrem Stuhl
und schaute Sully an.
„Ich habe sie eingeladen am Weihnachtsabend zu
uns zum Essen zu kommen und sie freuen sich sehr darüber.“
Sully wusste nun nicht, wieso sich Michaela so
aufregt.
„Mutter freut sich? Sie will mich doch noch mehr
nieder machen. Ich will nicht, dass sie kommen. Wenn sie kommen, gehe ich.“
Sie war nun total sauer und verschränkte ihre
Arme vor der Brust.
„Michaela, nun benimm dich nicht, wie ein
kleines Kind. Deine Mutter macht sich Sorgen um dich. Ihr tut es weh, dass sie
nicht zu dir kann.“
„Woher willst du das denn wissen?“
„Ich habe sie bei Loren getroffen und sie war
sehr besorgt. Sie fragte nach dir und sie sagte mir, dass es ihr leid tut,
dass du wegen ihr Zusammengebrochen bist.“
Sully ging zu Michaela und nahm ihre Hände.
„Wieso sagt sie das mir nicht selber?“
„Weil sie nicht zu dir durfte. Sie hat mich
regelrecht überfallen und wollte unbedingt, dass ich sie zu dir bringe, aber
dein Vater hat mir strickte Anweisung gegeben, deine Mutter von dir fern zu
halten. Aber du hättest sie sehen sollen. Sie war sehr traurig. Sie will dir
nichts Böses. Sie will nur das Beste für dich und ihrem Enkelkind. Sie freut
sich sogar schon.“
Michaela zog die Augenbraue hoch.
„Du redest von meiner Mutter?“ fragte sie nun
irritiert.
Sully nickte und musste sich das Lachen
verkneifen, denn Michaelas Gesichtsausdruck war zum Schießen.
„Ich rede von deiner Mutter. Kannst mal sehen,
wie Handzahm sie wird, wenn was mit ihrer Tochter ist. Michaela, sie liebt
dich über alles und will wirklich nur das Allerbeste für dich.“
Sully nahm Michaelas Gesicht zwischen seine
Hände und küsste sie leidenschaftlich.
Nachdem Abendessen räumten sie zusammen den
Tisch ab und setzten sich noch vor den Kamin.
„Bald sind wir zu dritt“, sagte Michaela und
strich freudestrahlend über ihren Bauch.
Sully legte seine Hand auf Ihre und lächelte.
„Bald haben wir einen kleinen Wirbelwind, der
uns auf Trab hält.“
Michaela lehnte sich an Sullys Schulter und
schaute verträumt in das Feuer.
Der Weihnachtstag….
Michaela hatte am Tag zuvor den Baum geschmückt
und war mit Sully noch einmal in die Stadt gefahren, um was für das
Weihnachtsessen zu besorgen.
„Ich hoffe du hast nun alles beisammen?“ fragte
Sully noch einmal nach und schaute Michaela fragend an.
„Ja, ich denke schon. Hilfst du mir?“
Zusammen machten sie sich an das Essen.
Zwischendurch verschwand Sully immer mal in der
Scheune, weil er Michaelas Geschenk noch einpacken wollte.
Michaela war so neugierig, konnte aber die Hütte
nicht verlassen, weil sie das Essen fertig bekommen musste.
„Hast du die Geschenke für deine Eltern schon
eingepackt?“ fragte Sully, als er wieder die Hütte betreten hatte.
„Ja, sie liegen unter dem Bett, aber sei nicht
so neugierig ja?“
Sully grinste sie an und nahm Michaela von
hinten in den Arm.
„Warum nicht? Ist da etwa auch mein Geschenk?“
Er gab ihr einen Kuss auf den Nacken.
„Das verrate ich nicht, rühre mal eben die Soße
um, ich muss mal kurz raus, was holen.“
Somit machte Michaela ihre Schürze ab und
verließ die Hütte.
Sully rührte derweil die Soße um und kostete mal
hier und mal da.
Als Michaela wieder rein kam, war er schon
richtig satt und rieb sich nun seinen Bauch.
„Wieso reibst du dir den Bauch? Sag nicht, du
hast gekostet?“
Sully grinste.
„Ich muss doch probieren was du kochst. Nicht
das du deine Mutter etwas ins Essen mischen willst.“
Michaela erhob ihre Hand und ließ sie dann
lachend sinken.
„Das würde ich nie tun.“
Sie holte ihre andere Hand, hinter ihrem Rücken
vor und hielt Sully einen Mistelzweig über den Kopf.
„Ach, deswegen warst du draußen. Was möchte denn
mein Engel nun von mir?“ fragte er schelmisch und umfasste zärtlich ihre
Taille.
„Ein Kuss wäre nicht schlecht“, lächelte
Michaela.
„Ach so, wenn es weiter nichts ist.“ Er beugte
sich zu ihr herunter und gab ihr einen sinnlichen Kuss.
Die Tür öffnete sich und Joseph kam herein. Er
sah seine Tochter und Sully in der Küche stehen und musste schmunzeln.
Nun räusperte er sich und Michaela und Sully
sprangen auseinander. Eine leichte Röte bedeckte nun Michaelas Gesicht, da sie
mit Sully immer leidenschaftlicher geworden war und ihre Eltern nicht bemerkt
hatte.
„Hallo Kinder“, sagte nun Joseph und nahm
Michaela in den Arm. „Hallo Vater“, begrüßte sie ihren Vater und gab ihm einen
Kuss auf die Wange.
Nun kam Elisabeth auf Michaela zu.
Michaela wusste nicht was sie machen sollte und
ließ einfach alles auf sich zu kommen.
Elisabeth schaute kurz zu Sully, der ihr
zunickte und nun nahm sie Michaela in den Arm und drückte sie fest an sich.
„Es tut mir so leid, mein Kind. Ich wollte dir
nicht wehtun, ich will doch nur das Beste für dich und ich dachte, dass Sully
nicht der Richtige für dich wäre. Aber nun weiß ich, dass er alles für dich
tun würde. Kannst du mir verzeihen?“
Michaela hatte Tränen in den Augen bekommen,
weil sie ihre Mutter so nicht kannte.
„Ja Mutter, ich verzeihe dir. Es tut mir auch
leid, dass ich dich hartherzig genannt habe.“
„Schon gut. Ich kann dich ja verstehen. Ich bin
nun mal eine griesgrämige alte Frau.“
„Nein Mutter, dass bist du nicht. Du wirst bald
Großmutter werden und ich hoffe, dass du unser Kind nicht zu sehr verwöhnen
wirst.“
Sully und Joseph hatten in der Zeit, wo sich
Michaela und Elisabeth unterhielten den Tisch gedeckt.
„Kommt ihr Essen, sonst wird es kalt.“
Michaela und Elisabeth setzten sich zu ihnen.
Es war ein gemütliches Essen. Sie unterhielten
sich und Michaela war glücklich, dass sie sich wieder besser mit ihrer Mutter
verstand.
„Wir haben euch sogar einen Kleinigkeit
mitgebracht“, sagte nun Joseph, als Sully den Tisch abräumte.
„Das hättet ihr nicht tun müssen.“ Michaela
schaute zu ihrem Vater, der nun ein Paket hervorzauberte und Michaela reichte.
Michaela strich sanft über das tolle
Geschenkpapier und traute sich gar nicht, dies zu öffnen.
„Nun mach es schon auf“, drängte nun Elisabeth
und lächelte.
Sully kam zu ihr und kniete sich zu ihr hinab.
Nun öffnete sie das Paket und zum Vorschein
kamen Babyanziehsachen.
Michaela begann an zu weinen.
Sully fühlte an dem Stoff und strahlte übers
ganze Gesicht.
„Ihr seid…danke“, sagte nun Michaela, stand auf
und stürzte ihren Eltern in den Arm.
Nun holte Michaela die Geschenke ihrer Eltern
hervor.
„Zwar haben wir nicht so was Schönes für euch,
aber wir hoffen dennoch, dass es euch gefällt.“ Michaela reichte ihren Eltern
jeweils ein Paket.
Als Elisabeth es öffnete, lächelte sie
freundlich und holte eine tolle Vase raus.
Joseph machte sein Geschenk auf und holte eine
Pfeife heraus mit Tabak.
„Danke euch zwei.“ Elisabeth und Joseph
lächelten den beiden zu.
„Bitteschön. Und nun komme ich zu deinem
Geschenk“, sagte Michaela und holte nun Sullys Geschenk hervor.
Sie reichte es ihm und er lächelte sie an.
Ganz vorsichtig öffnete er es und es fühlte sich
sehr schwer an.
Als er es geöffnet hatte, hatte er eine Träne in
seinem Auge.
„Danke dir mein Schatz“, sagte er nun, holte den
neuen Tomahawk raus und gab Michaela einen zärtlichen Kuss.
„Freut mich, wenn er dir gefällt. Cloud Dancing
hat mir geholfen“, lächelte sie nun.
Sully legte den Tomahawk zur Seite, nahm ihre
Hand und zog Michaela aus dem Sessel.
„Was ist nun?“ fragte sie.
Sully lächelte.
Er nahm ihre Hand und kniete sich vor Michaela
nieder.
„Mein liebster Schatz. Du weißt wie glücklich
ich mit dir bin und du weißt auch, dass du die einzige Frau für mich bist und
deshalb.“ Er stoppte kurz und holte etwas aus seiner Hosentasche. „Und deshalb
wollte ich dich hier, vor den Augen deiner Eltern, fragen ob du meine Frau
werden willst?“ fragte er, lächelte sie an und schob ihr einen Ring auf den
Finger.
Michaela schossen Tränen in den Augen.
„Ja…ja ich will deine Frau werden“, sagte sie
nun, fiel ihm weinend in die Arme und küsste ihn zärtlich.
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