1. Kapitel
Die Nacht lag über Colorado - Springs und auch
über das Haus der Familie Sully.
Es war sehr kühl und der Wind
wehte an den Bäumen vorbei und ließ die Fensterläden klappern.
Im Hause Sully war alles ruhig.
Brian und Colleen schliefen
fest, Wolf lag im Wohnzimmer vor dem Kamin und schlief ebenfalls.
Eigentlich war es sehr
harmonisch in dieser Familie, aber seitdem Michaela und Sully sich wegen
Catherine erneut gestritten hatten, war nicht mehr so wie vorher.
Michaela wirkte gereizt und
Sully gegenüber sehr abweisend.
Sie konnte nun mal nicht
vergessen, dass Catherine erneut einen Streit zwischen Sully und sich
ausgelöst hatte.
Im Morgengrauen…
„Michaela? Michaela?“ sanft
rüttelte Sully seine Frau wach.
„Mhh“, murmelte sie.
„Deine Tochter weint, sie hat
Hunger.“
„Meine Tochter? Unsere
Tochter“, antwortete sie dann und stand auf.
Gähnend ging sie rüber zu
Katie, die weinend in ihrem Körbchen lag.
Als Michaela Katie gefüttert
und wieder ins Bett gelegt hatte, legte auch sie sich wieder hin.
Sully spürte die Wärme seiner
Frau und wollte sich an ihr kuscheln.
„Sully bitte, ich bin müde und
will schlafen“, sagte sie, schubste ihn ein wenig von sich und schloss die
Augen.
Sully seufzte und drehte sich
enttäuscht zur Seite.
Er versuchte wirklich alles, um
Michaelas Vertrauen wieder zu erlangen, aber solange Catherine in der Stadt
war, ging es nicht so einfach.
Auch nachdem Sully Michaela bei
der Geburt von Katherine Elisabeth Sully geholfen hatte, war es nicht wie
vorher.
Michaela war zwar froh, dass
Sully da war, aber dann kamen Michaela wieder die Bilder mit Catherine in den
Sinn und schon war die gute Stimmung dahin.
Da Michaela ihn, wie schon so
oft in letzter Zeit, abgewiesen hatte, suchte er die Fehler bei sich.
Er überschlug noch einmal die
letzten Tage und Wochen im Kopf und konnte nichts Bedeutendes finden, nur die
Tatsache, dass Catherine in der Stadt war.
Unter diesen Gedanken schlief
er schließlich ein.
Als die Sonne hoch am Himmel
stand, schlug Michaela ihre Augen auf.
Sie sah rüber zu Sullys
Bettseite, aber er war nicht da.
Auch Katie lag nicht in mehr in
ihrem Körbchen.
Etwas verwundert zog sich
Michaela an und ging runter.
Noch nicht einmal hier waren
Sully und Katie zu finden, auch Colleen und Brian schienen nicht da zu sein.
Der Frühstückstisch war noch
gedeckt und Blumen standen auf dem Tisch. Michaela wusste genau, wessen Idee
das war, denn es konnte nur Sully sein.
Nur, wo waren alle hin?
Michaela schmierte sich ein
Brot und setzte sich auf den Sessel im Wohnzimmer.
„Was für eine Ruhe“; dachte die
Ärztin, die heute nicht in die Klinik musste, weil Wochenende war.
Sie aß gemütlich ihr Brot und
dachte an nichts schlimmes, als sie einen lauten Knall und ein darauf
folgendes Kindergeschrei, aus ihren Gedanken.
„Katie!“ Michaela sprang
regelrecht aus ihrem Sessel, legte das Brot, ohne weiter nachzudenken auf den
Platz, wo sie gesessen hatte und lief raus.
Das Geschrei kam aus der
Scheune.
Als Michaela das Scheunentor
geöffnet hatte, sah sie Sully, der Katie auf dem Arm hatte und sie tröstete.
Zu Sullys Füßen lagen Hammer,
Nägel und Holz, womit er wohl endlich die Ställe reparieren wollte.
„Was ist denn passiert?“ fragte
Michaela und nahm ihm Katie aus dem Arm.
„Ich wollte die Ställe
reparieren, da fiel mir das Brett runter und Katie hat sich eben erschrocken“,
erklärte Sully und sah Michaelas strengen Gesichtsausdruck.
„Wäre es nicht besser gewesen,
du hättest Katie im Haus gelassen?“ fuhr sie ihn an.
„Ich wollte dich nicht wecken
und außerdem ist doch gar nicht passiert.“
„Trotzdem hättest du mich
wecken können.“ Somit verließ Michaela mit Katie die Scheune und ließ Sully
stehen.
Als die zierliche Frau aus der
Scheune war, trat Sully vor Wut gegen das Holz.
„Das Frauen immer so
überreagieren müssen“, sagte Sully zu sich selbst.
Michaela war in der Zeit im
Haus angekommen und auch Katie hatte sich wieder beruhigt.
Sie legte sie in die Wiege.
„So mein Schatz. Nun schlaf mal
schön.“
Michaela deckte Katie mit einer
leichten Decke zu und wiegte sie hin und her, bis sie eingeschlafen war.
Das Brot hatte sie ganz und gar
vergessen, sie bemerkte es erst, als sie sich erneut in den Sessel setzte.
„Oh nein“, fluchte Michaela nun
und pulte sich das Brot von ihrem Rock.
„Na super, nun darf ich mich
wieder umziehen.“
Sie lief rauf ins Schlafzimmer.
Sully hatte die Ställe
repariert und kam nun ins Haus.
Von Michaela keine Spur. Katie
lag friedlich in ihrer Wiege und schlief, also eine gute Gelegenheit, um mit
Michaela zu reden.
„Michaela? Bist du hier?“
fragte Sully, als er den 1. Stock erreicht hatte.
„Ich bin im Schlafzimmer“, rief
sie und wühlte in ihrem Schrank nach einem Rock-
Er öffnete die Tür.
„Ich muss mit dir sprechen“,
sagte er und schloss die Schlafzimmertür.
Michaela blickte ihn an.
„Um was geht es?“ Die zierliche
Frau streifte sich den Rock runter und zog sich den anderen an.
„Michaela“ Es kann so nicht
weiter gehen. Wieso weichst du mir immer aus oder blockst ab?“ fragte er nun
und ließ sich aufs Ehebett sinken.
„Tu ich doch gar nicht“,
antwortete sie und wollte schon wieder das Zimmer verlassen.
Sully hielt sie fest.
„Du tust es schon wieder.
Michaela! Was bedrückt dich? Sprich mit mir darüber. Ich liebe dich und ich
merke, dass du dich immer weiter von mir entfernst. Ich habe Angst dich zu
verlieren.“
Als Sully den Satz sprach,
hatte Michaela zu Boden geschaut, wo man nun Tränen auf den Holzpanelen sehen
konnte.
Michaela konnte nicht sprechen,
da es ihr sehr wehtat, wenn sie an die vergangenen Wochen zurück dachte.
„Sie mich an.“
Michaela hob den Kopf. Ihre
Augen waren voller Tränen. Ihr Ausdruck zeigte Traurigkeit und Verlangen.
Verlangen nach dem Mann, den sie über alles liebte.
Seit Katies Geburt, die
mittlerweile schon 6 Wochen her war, hatte sie keine Zärtlichkeiten mehr mit
Sully ausgetauscht gehabt.
Sie war zu enttäuscht gewesen.
Nun stand er vor ihr, sah sie
mit seinen wundervollen, blauen Augen an.
Plötzlich fiel sie ihm um den
Hals, konnte ihr Verlangen nicht mehr zurück halten.
„Sully, es tut mir leid. Ich
wollte dich nicht abweisen, aber ich bin so enttäuscht. Enttäuscht von mir
selbst, weil ich es zugelassen hatte, dass Catherine einen Streit zwischen uns
auslöste. Es tut mir leid, ich liebe und vermisse dich. Bitte verzeih mir“,
sagte die Ärztin unter Tränen.
Sully konnte nichts anderes tun, als sie fest in
seine Arme zu schließen.
Dann sah er sie an und küsste
ihr die Tränen aus dem Gesicht.
„Ich verzeihe dir. Ich kann dir
doch nicht lange böse sein. Michaela? Ich liebe dich und das wird sich niemals
ändern.“
Ihre Lippen berührten sich seit
6 Wochen das Erste mal wieder und es kam Sully so vor, als ob es der erste
Kuss zwischen ihnen wäre, er war so schüchtern, eher vorsichtig.
Doch Michaela legte soviel Herz
in diesen Kuss, dass er zärtlicher und leidenschaftlicher wurde und als sie
dann noch ihre Zunge mit ins Spiel brachte, war es um Sully geschehen.
Sein Körper schüttete so viele
Hormone frei, dass ein einziger Kuss, Michaelas, ihn so sehr erregte, dass er
Gänsehaut bekam.
„Ich will dich Sully. Ich will
dich spüren“, hauchte sie ihm zu.
„Aber Michaela, nicht jetzt.
Die Kinder…“
Weiter konnte er nicht
sprechen, da Michaela ihm einen Kuss aufdrückte und ihm in den Schritt fasste.
„Du willst doch mich jetzt
nicht abweisen oder?“ fragte sie, küsste ihn gierig weiter, ging mit ihm rüber
zum Bett und warf ihn drauf.
„Nein Michaela, ich würde dich
nie abweisen, nur es ist…Colleen und Brian müßten gleich wieder kommen und
Katie ist unten allein.“
Mike ließ von ihm ab.
„Michaela bitte, versteh mich
nicht falsch, aber…“
„Nichts aber…ich habe dich
schon verstanden“
Sie gab ihm einen flüchtigen
Kuss und verließ das Schlafzimmer.
„Mist“, kam es von Sully noch,
bevor auch er das Schlafzimmer verließ.
Aber er hatte Recht behalten,
denn als er am Treppenabsatz stand, hörte er auch schon Brian erzählen.
„Hallo Sully, schau mal, ein
Baumfrosch.“ Der kleine Junge öffnete seine Hand und zum Vorschein kam ein
Frosch.
Michaela lächelte Sully zu, was
soviel wie: Du hattest Recht, bedeuten sollte.
Da Brian nun Sully voll in
Beschlag genommen hatte, konnte Michaela sich nun voll und ganz auf Katie
konzentrieren, die natürlich durch den Tumult wach geworden war.
Sie holte Katie aus der Wiege,
legte eine Decke auf den Boden und legte nun Katie drauf.
Auch Michaela legte sich zu
ihrer Tochter auf den Fussboden, um mit ihr zu spielen.
Colleen war währenddessen in
ihr Zimmer verschwunden, weil sie noch lernen musste.
Sully erzählte Brian eine
Geschichte über Baumfrösche, die Brian äußerst interessant fand.
„Ma? Hast du gehört?
Baumfrösche können über einen 1 Meter hoch springen…Ma?“ fragte Brian erneut
nach, als Michaela keine Ton von sich gab.
Katie lag noch immer auf der
Decke, hatte einen Keks total zermatscht in ihrer Hand und hatte Michaelas
Haare damit eingeschmiert.
Michaela bekam es nicht mit,
weil sie eingeschlafen war.
„Michaela?“ Sully stupste sie
sanft an.
„Sie schläft“, sagte er dann
leise zu Brian.
Sully nahm Katie hoch und nun
sah er erst, dass Michaelas Haare mit dem zermatschten Keks beschmiert waren.
Er machte erst Katies Finger
sauber, legte sie zurück in ihre Wiege und ging zu seiner Frau.
„Schatz?“
Michaela rührte sich.
„Mhh“, murmelte sie leise und
machte keine Anstalten aufzustehen.
„Ähm, wie soll ich das sagen.
Deine Tochter hat sich künstlerisch verausgabt. Deine Haare sind voller Keks“,
lächelte Sully.
Michaela öffnete ihre Augen und sah das Unheil.
„Oh nein, nun darf ich auch
noch meine Haare waschen. Kinder“, schimpfte sie und stand nun auf.
Doch dann hielt sich den Kopf.
„Was ist los?“ fragte Sully
nach.
„Kopfschmerzen“, sagte sie nur
und stand nun auf ihren Beinen.
„Ich werde mir meine Haare
waschen.“
Etwas wütend über sich selbst,
verließ sie dir Hütte.
Sully öffnete noch einmal die
Tür.
„Ähm, wie wärs mit heißen
Wasser?“
Michaela lächelte.
„Könntest mir vielleicht
schnell heißes Wasser machen?“
Sully nickte und stellte einen
Topf mit Wasser auf die Ofenplatte.
Als Sully mit dem Topf nach
draußen kam, hatte Michaela schon ihren Oberkörper frei gemacht, weil es immer
sehr anstrengend war, ihre langen Haare zu waschen und wie Michaela sich
kannte, machte sie sich dabei gerne nass.
„Soll ich dir helfen?“ fragte
Sully.
„Wäre nett.“
Sully half Michaela bei dem
Haare waschen und das war dann eine gute Gelegenheit, sie ein wenig zu
verwöhnen.
Er küsste ihren Nacken und dann
ihren Hals, was sie sehr schön fand. Sie genoss die Küsse von Sully.
„Nicht aufhören“, flehte sie
ihn an.
„Wir sollten lieber mal deine
Haare waschen, bevor sie sich noch mehr verknoten“, lächelte Sully.
Michaela warf ihr Haar vorne
über und Sully nahm einen Schüssel und kippte ihr das gesamte Wasser über den
Kopf.
Sie hatte natürlich nicht damit
gerechnet und schrak hoch.
Nun war sie natürlich komplett
nass.
Sully hielt sich die Hand vor
dem Mund und lachte los.
Da stand Michaela nun, wie ein
nasser Pudel.
„Na warte“, sagte Michaela,
nahm ebenfalls den Eimer, füllte ihn mit Wasser und lief hinter Sully her.
Doch sie blieb abrupt stehen, da sie merkte, dass sie nichts anhatte.
Sie lief zurück und machte sich
das Handtuch um.
Sully, der natürlich dachte,
dass Michaela auf geben wollte, kam nun wieder zu ihr. Aber nichts da, Sully
wurde sehr freundlich von Michaela empfangen und schwupp…war auch er nass.
Michaela konnte nicht mehr vor
Lachen.
Sully nahm sie von hinten in
den Arm und drehte sie ihm Kreis.
Da sie so lachten, bekamen sie
nicht mit, dass sie beobachtet wurden.
Eine junge Frau, mit schwarzen
langen Haaren stand etwas abseits und hatte das verliebte Paar im Auge.
Als Sully zum Stehen kam,
drehte sich Michaela um und ging auf ihn zu.
Sie sah ihn an und küsste ihn
zärtlich.
Sully erwiderte den Kuss und
ließ seine Hand durch ihr nasses Haar gleiten. „Ich liebe dich Mrs. Sully“,
rief er hinaus und hob Michaela hoch.
Die junge Frau, die als erstes
hinter einem Busch stand, kam nun hervor.
„Du liebst mich immer noch?“
fragte diese und kam auf Michaela und Sully zu.
Sully zuckte bei der Stimme
zusammen und stellte Michaela auf den Boden ab.
Michaela die natürlich von
nichts wusste, schaute verwirrt zwischen Sully und der Frau hin und her.
„Sully? Wer ist das?“ fragte
Michaela nach.
„Abigail“, sagte er nur und
konnte die Augen nicht von ihr abwenden.
Abigail? Sie ist doch tot.“
Michaela verstand überhaupt nichts mehr.
„Nein, ich bin nicht tot. Alle
dachten ich sei tot, aber nachdem ich damals mein Kind verlor, bin ich in ein
tiefes Loch gefallen und musste einfach nur raus“, erklärte sie und blieb nun
unmittelbar vor Sully stehen.
„Du hast mich belogen, du hast
uns alle belogen!“ fauchte Sully sie an und verschränkte die Arme vor seiner
Brust.
„Sully, es tut mir ja auch
leid. Ich wollte auch gar nicht her kommen, aber als du gerufen hast, dass du
mich immer noch liebst, da war ich froh es zu hören“, sagte Abigail.
„Ich meinte aber nicht dich.
Ich meinte meine Frau, Michaela Sully“, sagte er schließlich, nahm Michaelas
Hand und zog sie zu sich.
Michaela stand nun wie doof
neben Sully und hielt ihr Handtuch fest, damit es nicht runter rutschte.
Abigail schaute Michaela an.
„Aber…wir sind doch noch
verlobt“, sagte Abigail und sah Sully an.
„Nein Abigail, dass sind wir
nicht mehr. Ich habe mit dir abgeschlossen gehabt, als du für tot erklärt
wurden bist. Ich habe in Michaela eine wundervolle Frau gefunden, die ich
liebe und die ich nicht mehr missen möchte. Wir haben unser eigenes Haus und
unsere eigene kleine Familie“, fing Sully an.
Michaela schaute Sully an und
merkte wie wütend er wurde.
Zum Glück rief Brian nach ihr.
„Ma? Katie weint.“
„Ich komme Brian“, sagte sie.
„Ich komme auch gleich rein
mein Schatz“, sagte Sully, gab Michaela noch einen zärtlichen Kuss und ließ
sie gehen.
„Ma? Wer ist die Frau da
draußen bei Sully?“ fragte Brian und blickte aus dem Fenster, um alles zu
beobachten.
„Das ist niemand Brian und komm
vom Fenster weg“, ermahnte ihn Michaela und nahm nun Katie auf den Arm.
„Ja mein Schatz, du hast
Hunger, ich weiß.“
„Was willst du?“ Sully warf Abigail einen
boshaften Blick zu.
„Ich wollte dich sehen. Ich
wollte wissen, ob du an mich gedacht hast.“
Abigail machte einen Schritt
auf Sully zu.
„Ich denke schon lange nicht
mehr an dich. Ich habe mit meinem vorherigen Leben abgeschlossen und bin
glücklich so wie es ist. Ich möchte das du gehst und ich will dich hier nie
wieder sehen.“
Er drehte sich um und ging zum
Haus.
Abigail blickte noch einmal
zurück, bevor sie ging.
Brian sprang vom Fenster weg,
als er merkte, dass Sully kam.
Michaela hatte begonnen, ein
wenig das Haus zu putzen, denn das machte sie immer, wenn, wenn sie nervös und
aufgebracht war.
Sully betrat das Haus.
„Was wollte sie?“ fragte die
zierliche Ärztin sofort.
„Sie wollte mich sehen, aber
ich habe ihr gesagt, dass ich sie hier nie wieder sehen will“, sagte er und
ging einen Schritt auf Michaela zu.
Brian hatte verstanden, was nun
geschah und verschwand raus in den Stall.
„Aber du wirst sie in der Stadt
wieder sehen und ich denke sie wird keine Ruhe geben und Catherine? Sie ist
noch hier.“ Michaela stellte sich an den Esstisch und stützte ihre Hände ab.
„Michaela! Ich liebe nur dich.
Du brauchst nicht denken, dass ich nur, weil Abigail wieder aufgetaucht ist,
dich verlasse. Ich bin glücklich mit dir und Abigail ist Vergangenheit.“
Sully legte seine Hände um die
schmalen Schultern der Ärztin.
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2. Kapitel
Wie
an jedem Sonntag, besuchte Familie Sully den Gottesdienst und das
anschließende picknick auf der Wiese.
Der gestrige Tag, war zwar
nicht so gut verlaufen, aber heute konnte niemand die fröhliche Stimmung der
Ärztin trügen.
Colleen hatte sich mit Katie
und Brian zu Grace und Robert E gesellt, da Grace die Anwesenheit von Katie
genoss.
Michaela und Sully turtelten,
wie ein frisch verliebtes Paar.
Sie küsste sich in einer Tour
und warfen sich schmachtende Blicke zu.
Das bliebe natürlich nicht
unbemerkt.
Hank, der auch mit seinen
Mädchen, das Picknick besuchte, konnte sich einen derartigen Spruch nicht
verkneifen.
„Sully? Michaela? Habt ihr kein
Zuhause?“ fragte er und ein breites Grinsen zog sich über seine Lippen.
„Doch Hank, haben wir.
Eifersüchtig?“
Darauf konnte der sonst so
redegewandte Saloonbesitzer nichts sagen.
Er lächelte nur.
„Lass ihn doch Michaela.
Niemand kann jemanden verbieten, glücklich zu sein.“
Sully strich mit seiner Hand
über ihre Wange.
In diesem Augenblick betrat
Loren die Wiese und neben ihm ging nichts anderes als Abigail.
Michaela bemerkte, dass Sully
plötzlich abgelenkt war und wandte sich um.
Abigail schien schon länger
wieder da zu sein, weil jeder sie mit Freude begrüßte.
„Fehlt nur noch Catherine“, dachte
Mike und aß ein Stück Kuchen.
„Ich bin sofort wieder da“,
sagte Abigail zu ihrem Vater und kam auf Sully und Michaela zu.
„Abigail geh. Du siehst doch, dass ich keine
Zeit habe“, sagte Sully und küsste erneut Michaela.
Diesmal war der Ärztin es
sichtlich unangenehm, dass Sully sie küsste, deshalb wandte sie sich nun
Abigail zu.
„Was wollen Sie?“ fragte sie
und schaute der jungen Frau ins Gesicht.
„Ich möchte mit Sully
sprechen“, sagte sie etwas zickig.
„Ich will aber nicht mit dir
sprechen. Wir haben und nichts mehr zu sagen.“
Michaela schaute Sully an.
„Sprich mit ihr, umso schneller
hast du es hinter dir und sie lässt uns in Ruhe“, flüsterte sie ihm zu.
„Wie du willst.“
„Also, was willst du?“ fragte
Sully nun, als er mit Abigail etwas abseits stand.
Michaela beobachtete die beiden
aus ihrem Augenwinkel.
Doch länger konnte sie nicht
schauen, da Katie nun anfing zu weinen.
Colleen kam zu ihr, legte ihr
Katie in die Armen und ging zurück zu ihrer Freundin Becky.
Katie hatte die Windeln voll
und Michaela machte sie erstmal sauber.
Katie quiekte vergnügt und
strampelte mit ihren Ärmchen und Beinchen.
Michaela kitzelte ihre Tochter,
die nun natürlich noch mehr quiekte und sich freute.
Sully bekam es mit und ein
Lächeln ging über seine Lippen.
„Ist das euer Kind?“ fragte
Abigail nach.
„Ja, dass ist unsere Tochter,
unser kleiner Sonnenschein“, antwortete Sully voller Stolz.
Abigail bekam Tränen in den
Augen.
„Wir hätten auch eine Tochter
gehabt. Wären wir immer noch zusammen?
Sully, bitte beantworte mir die
Frage. Wären wir noch ein Paar, wenn Hannah überlebt hätte?“
Sully hatte ihr gar nicht zu gehört gehabt, da
er lieber zu seiner Frau und Tochter schaute.
„Sully?“ Abigail berührte sanft
seine Hand.
„Ja?“
„Du hast mir meine Frage nicht
beantwortet.“
„Abigail hör zu. Ich weiß dass
ich dir damit sehr wehtu, aber ich bin glücklich und bin froh, dass ich
Michaela kennen gelernt habe. Nichts auf der Welt kann uns jemals trennen…auch
du nicht“, sagte Sully nun und entfernte sich von ihr.
„Wo gehst du hin?“ fragte
Abigail nach.
„Zu meiner Familie. Wir haben
uns schließlich nichts mehr zu sagen.“
Somit ließ Sully Abigail stehen
und ging zurück zu seiner Frau und seiner Tochter.
„Seid ihr fertig mit reden?“
fragte Michaela, als sie Sully bemerkte.
„Ich ja. Michaela, ich liebe
dich und ich will nicht, dass irgendwas zwischen uns steht“, sagte Sully,
streichelte ihre Wange und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
Abigail sah die Zärtlichkeiten
zwischen Sully und Michaela und es tat ihr weh, dass ansehen zu müssen.
Sie ging wieder rüber zu ihrem
Vater und ließ sich nicht anmerken, was eben vorgefallen war.
Der Nachmittag nahm seinen
gewohnten Lauf.
Am Abend fuhr Familie Sully
zurück zum Haus.
„Ich bringe noch schnell die
Pferde in den Stall und komme dann auch rein“, sagte Sully und führte die
Pferde in die Ställe.
Michaela ging mit den Kindern
schon mal ins Haus, weil Katie unbedingt schlafen musste.
„Ma? Wir gehen hoch und lesen
ein wenig“, sagte Colleen und verschwand mit Brian nach oben.
Michaela wunderte sich, dass
beiden ein Buch lesen wollten, aber hielt sie nicht davon ab.
Als Michaela Katie in ihre
Wiege gelegt hatte, setzte sie sich in ihren Schaukelstuhl und wiegte Katie
hin und her.
Sie wartete, dass Sully rein
kam, aber es dauerte heute, außergewöhnlich lange.
Sully war in der Scheune und
dachte über den heutigen Tag nach.
„Wieso musste sie wieder
kommen? Wieso musste sie mich nur so anschauen? Wieso kann sie mich einfach in
Ruhe lassen“, sprach Sully mit sich selbst und trat mit dem Fuß einen Stein
weg, der in der Scheune lag.
„Sully?“ fragte Michaela und
trat in die Scheune.
Sully zuckte zusammen, denn mit
Michaela hatte er nicht gerechnet.
Er drehte sich zu ihr um.
„Was gibt es?“ fragte er und
ging auf sie zu.
„Was ist los mit dir? Du bist
so komisch, seit heute Nachmittag. Ist was zwischen dir und Abigail
vorgefallen was ich wissen sollte? Sully, sei ehrlich zu mir.“
Michaela kam auf ihn zu.
„Nein, es ist nichts
vorgefallen. Ich habe nur noch einmal darüber nachgedacht, was sie gesagt hat.
Mach dir keine Sorgen Michaela. Mir geht’s gut.“
Er nahm sie in den Arm und
drückte sie fest an sich.
Dann schaute er ihr in die
Augen.
„Ich liebe dich Mrs. Sully und
ich werde alles dafür tun, dass Abigail uns in Ruhe lässt. Ich will dich nicht
verlieren.“
„Du verlierst mich nicht Sully,
dafür liebe ich dich viel zu sehr.“
Sie gab ihm einen Kuss der nie
enden wollte.
Da Colleen nun unten bei Katie
war, brauchte Michaela sich nicht zu beeilen, um wieder ins Haus zu kommen.
„Musst du nicht wieder rein zu
Katie?“ fragte Sully.
„Colleen ist bei ihr und ich
denke, dass du mich mehr brauchst, als Katie“, antwortete Michaela.
Sully schaute sie an.
„Ich habe dich gehört. Ich habe
gehört, was du gesagt hast…über Abigail. Sully, wenn irgendwas zwischen euch
ist, dann sag es mir bitte.“ Verzweifelt blickte die Ärztin ihren Mann an.
„Michaela. Es ist nicht
zwischen uns. Ich habe nur laut gedacht. Als sie mich ansah, sah ich das
vertraute Gefühl von damals wieder. Ich wusste einen kurzen Augenblick nicht
mehr, in welcher Zeit ich war…bis ich Katies gequieke gehört habe. Deswegen
habe ich vorhin zu dir gesagt, dass ich nicht will, dass irgendetwas zwischen
uns steht.“
Sully sah die Enttäuschung in
Michaelas Gesicht.
„Ich liebe dich…nur dich und
das habe ich auch Abigail gesagt. Ich habe auch zu ihr gesagt, dass uns nichts
auseinander bringen wird…auch sie nicht.“
Sully wollte Michaela an sich
drücken, aber sie entfernte sich von ihm.
Sie hätte nicht gedacht, dass
Sully auch nur einen Augeblick an ihre Liebe gezweifelt hat und ein Blick,
einer anderen Frau, ihn in eine Zeit zurückversetzte, sie schön längst
vergangen war.
Eine Weile verging, ohne dass
jemand etwas sagte. Schließlich unterbrach Sully die Stille.
„Michael? Alles in Ordnung?
Wieso sagst du nichts?“
Michaela blickte ihren Mann an
und er sah, dass sie geweint hatte.
„Ich bin dir nicht böse oder
so. Ich musste mich nur an die Situation mit David erinnern, wie ich dich fast
verloren habe und ich habe Angst, dass ich dich an Abigail verliere.“
Diesmal machte Michaela einen
Schritt auf Sully zu.
„Du wirst mich nicht verlieren,
weil ich nur dich liebe. Sie muss verstehen, dass ich nun ein neues Leben
führe und sie nicht mehr der Hauptbestandteil meines Lebens ist.“
Der braungebrannte Mann
streichelte Michaelas Wange.
Sie legte ihre Hand auf seine
und lächelte nun.
„Ich habe dich gar nicht
verdient“, sagte sie schließlich und begann ihn erneut zu küssen.
Ihre Knie zitterten vor
Aufregung und Verlangen. Sie wollte nur noch ihn…Sully, den Mann den sie aus
Liebe geheiratet hat und mit dem sie eine Familie gegründet hat.
Sanft stieß sie ihn runter ins
Heu.
„Was hast du vor?“ fragte der
völlig überrumpelte Sully und sah sie verwirrt an.
„Ich will mir dir schlafen
Sully. Ich habe Sehnsucht nach dir“, antwortete sie liebevoll und küsste ihn
heiß und innig.
Sully war froh, dass Colleen
und Brian schon groß waren und das sie wussten, wenn Michaela und Sully allein
waren, sie auch nicht stören sollten.
Denn das war gerade, in diesem
Augenblick passierte, war nicht für Kinderaugen bestimmt. Noch nicht einmal
Sully hätte gedacht, dass Michaela so was machen würde, was sie eben tat.
Es war der absolute Wahnsinn.
Sully spürte ihre Lippen auf seinen Körper und ihre Zunge an ganz bestimmte
Stellen, die Sully um den Verstand brachten.
Nun merkte Michaela erst, was
für eine Wirkung sie auf Sully hatte.
„Mhh, oooh Michaela? Ich hoffe
du weißt, was du hier tust“, hauchte er ihr zu und griff ihr ins Haar.
Die junge Ärztin blickte auf
und lächelte nur.
Als sie merkte, dass Sully sich
nicht mehr zurück halten konnte, hörte sie auf und nahm die Küsse mit dem Mund
wieder auf.
„Du bist fies“, sagte er
schmunzelnd und schaute ihr tief in die Augen.
Michaela sah das Verlangen und
die pure Erregung in seinen Augen.
Sie setzte sich auf ihn und
ließ ihr Becken kreisen.
„Michaela…bitte…hör auf…sonst…“
„Sonst was?“
„Sonst vergess ich mich und
dann kann ich mich nicht mehr zurück halten und überfallen dich.“
Mit einem Schwung, hatte er nun
Michaela auf den Rücken gelegt und saß nun auf ihr drauf.
„Bin ich zu schwer?“ fragte er
liebevoll.
Michaela schüttelte den Kopf
und zog Sully zu sich herunter.
Sully liebkoste sie, was ihr
sehr gefiel, denn sie stöhnte leicht auf.
Als Michaela soweit war,
spreizte sie leicht ihre Beine, um Sully zu verstehen zu geben, dass sie
bereit war.
Zur selben Zeit im Haus.
„Colleen? Wo ist Ma?“ fragte
Brian.
„Sie ist mit Sully in der
Scheune, aber…“
Colleen war zu langsam, denn
Brian war schon raus gelaufen und auf dem Weg zur Scheune.
„Brian!“ Colleen war auf die
Veranda getreten und rief ihrem Bruder hinterher.
Michaela und Sully bekamen
überhaupt nichts mit, da sie so mit sich beschäftigt waren.
Brian öffnete die Scheunentür.
Zum Glück waren Michaela und Sully in einem der
Ställe, so dass man sie nicht gleich sah, aber man hörte ihr gleichmäßig
schweres Atmen.
„Ma?“ fragte Brian leise. „Ist
was passiert?“
Er wollte gerade eintreten, als
er eine Hand auf seiner Schulter spürte Brian fuhr erschrocken zusammen.
„Komm“, sagte Colleen und zog
ihren Bruder mit sich.
„Hey, was soll das?“ fragte
Brian.
„Du weißt ganz genau, wenn Ma
und Pa reden, dass sie nicht gestört werden wollen.“
Das junge Mädchen schaute ihren
Bruder strafend an.
Das Liebespaar im Stall, bekam
von alledem nichts mit, da sie alles um sich herum vergaßen, sie sahen nur
noch sich und hörten nur noch einander das Stöhnen des Anderen, was ihre Liebe
durch einen leichten Aufschrei besiegelte.
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3. Kapitel
Mit total zerzausten und
verschwitzen Haaren, betrat Michaela vor Sully das Haus.
Brian hatte sich mit Katie auf
den Fußboden gesetzt, um mit ihr zu spielen.
Alle Augen richteten sich in
diesem Moment auf die Ärztin, der nun sehr unangenehm wurde.
Michaela schloss die Tür und
ging auf Brian und Katie zu.
„Ist was?“ fragte sie und
schaute zwischen Brian und Colleen hin und her.
„Wo warst du?“ fragte nun
Brian. „Ich habe dich gesucht.“
„Ich war in der Scheune. Habe
Sully beim Heu geholfen“, log sie und merkte, wie ungewöhnlich warm ihr wurde.
Sully betrat das Haus.
Er sah auch nicht anders aus.
Genau wie Michaela hatte er Heu
in den Haaren und sein Haar war ziemlich durchwühlt.
„Hallo Kinder. Und Colleen?
Bist du schon fertig mit lernen? Danke, dass du auf Katie aufgepasst hast, so
konnten wir endlich mal die Ställe richtig in Ordnung bringen.“
Sully blickte seine Tochter an.
„Ja, ich bin fertig und kein
Problem, nun brauchen wir wenigstens nicht mehr die Ställe zu säubern“,
lächelte das junge Mädchen und wusste genau, was Sully damit gemeint hatte,
denn an seinem Hals erkannte man leichte Spuren von Fingernägeln.
Und Colleen war mit ihren 17
Jahren schon recht weit, um zu wissen, was passiert, wenn einen Frau und ein
Mann sich lieben.
„Was wolltest du denn von mir
Brian?“
„Ist schon in Ordnung, hat sich
schon erledigt.“
„Habt ihr Hunger? Ich wollte
nämlich Abendbrot machen“, sagte Michaela und ging in die Küche.
„Soll ich dir helfen Ma?“
fragte Colleen und schaute ihre Ma grinsend an.
„Nein Colleen, ich kann das
schon allein, du kannst noch mal in den Hühnerstall gehen und ein paar Eier
holen, denn dort haben wir nicht aufgeräumt“, grinste Michaela und wäre fast
in großes Gelächter ausgebrochen, doch sie hielt sich zusammen, als sie Sullys
Gesichtsausdruck sah.
„Ok, Brian, du kommst mit und
scheuchst die Hühner weg.“
Colleen nahm ihren Bruder mit
raus und Sully ging sofort zu Michaela.
Nun lachte Michaela los und
konnte sich nicht mehr halten. Sie lachte Tränen und auch Sully musste lachen.
„Was Colleen nun von uns
denkt?“ fragte Sully und strich Michaela über ihr zerzaustes Haar.
„Na ja, schau dich an, schau
mich an. Wir sehen wirklich aus, als ob wir im Heu gearbeitet haben, aber da
Colleen schon weiß, was passiert, wenn man sich liebt, weiß sie ganz genau,
was wir im Heu gemacht haben“, sagte Michaela, nahm Sully in den Arm und gab
ihm einen zärtlichen Kuss.
„Wir sollten lieber Abendbrot
machen“, sagte Sully und drehte Michaela zurück zur Arbeitsplatte.
Die Ärztin begann mit dem
Abendbrot und Sully half ihr dabei.
Draussen vor dem Hühnerstall…
„Mensch Brian, hilf mir doch
mal“, schimpfte Colleen und schaute ihren Bruder böse an.
„Wieso denn? Das kannst du auch
gut alleine. Ich bin mal eben in der Scheune“, sagte Brian und ging eiligen
Schrittes auf die Scheune zu.
Er öffnete die Tür und blickte
hinein.
„Colleen?“ rief er.
„Was ist denn?“
„Komm mal.“
Colleen ging genervt zu Brian.
„Was willst du denn?“
„Sieh nur. Ma und Sully haben
uns angelogen. Sie haben die Scheune nicht gemacht. Oh, was ist denn das?“
Brians Blick fiel auf ein Stück
Stoff, dass am Boden lag.
„Da sieht aus, wie ein Stück
Stoff von Ma´s Kleidung“, stellte Brian fest und musterte das Stück Stoff in
seiner Hand.
Colleen schaute ihn an.
„Sie wird irgendwo hängen
geblieben sein“, sagte Colleen und wollte ihm das Stück entreißen.
„Hey, das habe ich gefunden.“
Brian steckte es in seine
Hosentasche, wo sich schon andere Dinge ansammelten. Ein paar Steinchen vom
Fluss, etwas Sand vom spielen in der Schule und…oh weh, was war das? Ein
Gummidrops.
Brian verzog das Gesicht, als
er in den Gummidrops fasste, der schon am Kleben war.
Er zog seine Hand aus der
Tasche. Und prompt klebte ihm das Stoffstück an der Hand.
Colleen musste lachen.
„Was hast du denn schon wieder
in der Hose?“
„Ich habe meinen Gummidrops
vergessen.“
Grinsend zog sie Brian mit sich.
„Wir sollten rein gehen, das
Abendbrot ist bestimmt schon fertig.“
Als Colleen und Brian die Tür
öffneten, sahen sie Michaela und Sully wie sie mal wieder nicht die Finger von
einander lassen konnten.
Colleen räusperte sich und
schon ließen Mike und Sully voneinander.
„Hier sind die Eier,
bitteschön“, sagte Colleen und stellte das Körbchen mit den Eiern auf den
Tisch.
„Danke dir“, sagte Michaela und
stellte sie in die Küche.
Die 4 setzten sich an den Tisch
und Michaela nahm Katie auf den Schoß.
Es war still am Tisch, nur
Katies gequiekte war zu hören.
„Wieso seid ihr so still?“
fragte Colleen nun nach und schaute auf die übrigen Familienmitglieder.
Brian schaute sie an.
„Sie haben wohl nichts mehr zu
sagen“, knurrte Brian und aß weiter.
„Was ist dir denn über die
Leber gelaufen?“ fragte nun Michaela und schaute ihren Sohn an.
„Nichts.“
„Brian hat in der Scheune einen
Stofffetzen gefunden und ist nun der Meinung, dass ihr nicht aufgeräumt habt“,
sagte Colleen und schaute zu Michaela und Sully.
„Wo ist denn der Fetzen?“
Brian zog ihn aus seiner Tasche
heraus und legte ihn, mit samt dem Gummidrops auf den Tisch.
Michaela musste lachen,
verkniff es sich jedoch.
„Also ich habe keine Kleidung
wo Gummidropse dran kleben“, prustete sie nun los und hätte sich fast an ihrem
Tee verschluckt.
Auch Sully musste lachen, doch
als er Brians Gesichtsausdruck sah, verstummte sein Lachen.
Michaela hörte auch auf zu
lachen, da sie ebenfalls Brian Gesichtsausdruck gesehen hatte.
"Brian, was ist los mit dir?"
fragte Mike nun nach.
"Ihr lügt mich doch an. Ihr
habt die Ställe nicht aufgeräumt. Wir können ja besser die Ställe sauber
machen,
also müsst ihr mich auch nicht
anlügen."
Der kleine Junge erschränkte
die Arme vor der Brust und schaute Michaela und Sully grimmig an.
"Weißt du Brian, wenn du einmal
alt genug bist, dann werde ich es dir erklären, aber
jetzt ist es besser, wenn du
noch nicht erfährst, was in der Scheune vorgefallen ist", erklärte Michaela.
"Und nun iss weiter."
Er war zwar noch etwas
enttäuscht, aß aber trotzdem weiter.
Nachdem Abendbrot, ging Brian
auch sofort zu Bett, ohne noch ein Wort zu sagen.
"Gute Nacht Ma, gute Nacht
Sully", verabschiedete sich Colleen und ging nun auch in
ihr Zimmer, um noch ein wenig
zu lernen.
"Weißt du was mit Brian los
ist?" fragte Michaela und schaute Sully an, der nun Katie auf seinem Arm hatte.
"Er wird langsam ein Teenager.
Lass ihn gewähren, er wird bald merken, was es heißt verliebt zu sein",
beruhigte sie Sully und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Sully stieg die Treppen zum
oberen Stockwerk hinauf.
"Kommst du Michaela? Katie ist
müde und du solltest auch mal wieder richtig schlafen."
"Ich komme sofort, geh du mit
Katie schon mal vor. Ich bin gleich da."
Sully brachte Katie Bett und
zog sich schon mal um.
Er legte sich aufs Bett und
wartete das seine Frau endlich kam.
Bald darauf schlief er dann ein.
Michaela hatte sich vor dem
Kamin gesetzt und sich noch ein Medizinbuch zur Hand genommen, weil sie noch
was nachlesen wollte. Doch auch sie war zu müde und war eingeschlafen.
Mitten in der Nacht wurde Sully
wach und merkte, dass Michaela immer noch nicht im Bett lag.
Er zog sich sein Hemd über und
ging die Treppen hinunter ins Erdgeschoss. Dort sah er seine schlafende Frau.
"Michaela? Michaela?" sanft
streichelte er ihre Wange.
Langsam öffnete sie die Augen.
"Was ist los? Ist was
passiert?" fragte sie.
"Nein, es ist alles in Ordnung,
ich wollte dich nur ins Bett holen, du bist hier eingeschlafen", sagte Sully
sanft.
Da Mike zu müde zum Laufen war,
nahm Sully sie auf den Arm und trug sie ins Obergeschoss. Dort legte er sie
aufs Bett.
"Danke dir", sagte sie und
kuschelte sich in ihre Decke ein.
"Du hast noch deine Sachen an,
willst du sie dir nicht ausziehen?" fragte Sully und sah sie fragend an.
"Ich bin so müde", kam es von
ihr.
Sully schlug die Decke wieder
zurück und half ihr sich auszuziehen.
Dann reichte er ihr ihr
Nachthemd, was sie sich dann doch allein anziehen konnte.
Als sie sich dann erneut
zugedeckt hatte, schlief sie auch sofort wieder ein.
Doch lange konnte sie nicht
schlafen, da Katie wach wurde, weil sie Hunger hatte.
Michaela fütterte sie, legte
sie zurück in ihr Bettchen und legte sich wieder schlafen.
Die Tage vergingen und Michaela
merkte, dass sie nun langsam wieder zu Kräften kam und die Müdigkeit langsam
verflog.
Mitten in der Woche....
Michaela war gerade in der
Klinik, um ein paar Krankenakten zu sortieren, als es an der Tür klopfte.
"Herein", sagte sie, ohne sich
zur Tür zu drehen.
Die Tür wurde geöffnet und eine
Frau betrat die Klinik.
"Doktor", sagte diese.
Michaela drehte sich zu ihr um
und sah Abigail.
"Mrs...." sie verstummte, da
sie nicht wusste, wie sie Abigail ansprechen sollte.
"Mrs. Sully", sagte Abigail.
"Was möchten sie?" fragte Mike
nun etwas sauer.
"Ich brauche ihren Rat, als
Ärztin", begann Abigail zu erzählen. Abigail erzählte Michaela von ihren
Beschwerden mit ihrem Magen.
"Legen sie sich doch bitte
einmal hier drauf."
Mike deutete auf die Liege.
Abigail tat dies und Michaela
untersuchte sie.
"Ich kann nichts schwer
wiegendes feststellen."
Abigails Gesichtsausdruck
verfinsterte sich.
"Wollen sie mir sagen, dass
meine Magenprobleme normal sind?"
"Das habe ich nicht gesagt. Wie
lange haben sie die Übelkeit schon?"
"Seit 3 Wochen. Seitdem ich aus
Nevada abgereist bin", erklärte sie.
Mike schaute sie an.
"Hatten sie...hatten sie Sex?"
Abigails Gesicht wirkte
entsetzt.
"Sie meinen ich bin...dass kann
aber nicht sein, ich hatte keinen Sex."
"Ich habe nichts gemeint, ich
habe nur gedacht, weil ich es mir sonst nicht erklären könnte."
Erneut klopfte es an die Tür
und Sully betrat die Klinik.
"Tut mir leid", sagte er
sofort, als er Abigail auf der Liege liegen sah und ging wieder raus.
Man merkte sofort, dass Abigail
sich über den Besuch freute, denn sie strahlte auf einmal.
"Sie müssen schon ehrlich mit
mir sein, sonst kann ich sie nicht weiter untersuchen", sagte Mike nun und
blickte sie an.
Abigail erzählte ihr nun, dass
sie in Nevada verheiratet gewesen war.
"Und sie meinen, ich bin...ich
bin schwanger?" fragte Abigail erneut nach.
Mike nickte. "Sonst kann ich
mir nicht erklären, wieso ihnen so übel ist.
Nachdem Michaela die
Untersuchung abgeschlossen hatte und sie Abigail bat sich anzuziehen, ging sie
raus auf die Veranda, wo Sully auf sie wartete.
"Hallo mein Schatz", begrüßte
er sie und gab ihr einen Kuss.
"Hallo. Was machst du hier? Ich
dachte du wolltest du Cloud Dancing ins Reservat."
"Da war ich schon. Wir wollten
doch zusammen Mittag essen."
"Schon so spät? Wie schnell die
Zeit vergeht, wenn man was zu tun hat", sagte sie.
Abigail trat heraus.
"Ich möchte sie in 4 Tagen noch
einmal untersuchen, dann kann ich ihnen genauer sagen, was los ist", lächelte
sie Abigail zu.
"Ist in Ordnung. Wiedersehen."
Abigail ging und drehte sich
noch einmal zu Sully um.
"Was wollte sie?" fragte Sully
nun, als Michaela zurück in die Klinik ging, um ihren Kittel auszuziehen.
"Sie wollte meinen
medizinischen Rat, nichts weiter."
Sie wollte Sully noch nichts
erzählen, da sie ja auch eine Schweigepflicht gegenüber ihren Patienten hatte.
Die Zwei gingen zu Grace, um zum Mittag zu Essen.
Dort trafen sie auch Abigail
mit Loren an.
"Guten Tag", sagte Mike nur und
setzte sich mit Sully an einen anderen Tisch.
Grace kam an den Tisch, nahm
die Bestellung entgegen und ging.
"Wollte Abigail wirklich einen
medizinischen Rat von dir oder wollte sie etwas anderes?" fragte Sully noch
einmal nach.
Michaela hatte ihm nicht
zugehört, weil sie an Abigail denken musste.
"Michaela?"
"Mhh, hast du was gesagt?"
fragte sie nach und blickte Sully fragend an.
"Schon in Ordnung", winkte er
nun ab.
Grace brachte das Essen.
"Und einen Apfelkuchen", sagte
sie grinsend und stellte alles auf den Tisch.
Sully und Michaela fingen an zu
Essen.
Die zierliche Ärztin war nicht
ganz bei der Sache.
Sully bemerkte dies.
"An was denkst du?" fragte er.
"Warum?"
"Weil du mir nicht wirklich
zuhörst", antwortete er und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
"Ich höre dir zu, was gibt es?"
"Ich habe dich vorhin gefragt,
ob Abigail wirklich nur deinen medizinischen Rat wollte, oder nicht doch etwas
anderes."
"Sully, du weißt ganz genau,
dass ich darüber nicht sprechen darf."
Nun blickte er sie an.
"Also wollte sie doch nicht nur
einen medizinischen Rat von dir hören, sondern auch noch was anderes."
Michaela schüttelte den Kopf.
"Nein, sie wollte wirklich nur
einen medizinischen Rat und mehr kann und darf ich dir nicht sagen."
Sie nahm ebenfalls einen
Schluck aus ihrer Tasse.
Nachdem Mittagessen gingen sie
zusammen zurück zur Klinik.
"Musst du noch lange arbeiten?"
fragte Sully und schloss die Kliniktür.
"Nein, ich muss nachher nur
noch zu Mrs. Winslow und dann bin ich fertig für heute."
Kaum hatte sie den Satz
ausgesprochen, fing Katie an zu weinen.
Sully ging zur ihr herüber und
nahm sie aus der Wiege.
Er strich ihr über ihr Haar und
gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Katie hörte auf zu weinen.
"Siehst du, sie liebt mich",
sagte er grinsend.
"Wer liebt dich nicht?" fragte
Michaela grinsend und gab ihm einen leichten Kuss.
"Soll ich mit Katie spazieren
gehen, damit du hier in Ruhe zu ende arbeiten kannst?"
"Das wäre lieb. Es dauert auch
nicht lange."
Sully gab Michaela noch einen
Kuss und nahm Katie mit raus. Er ging mit ihr auf die große Wiese hinter der
Kirche.
Er legte Katie auf eine Decke
und spielte mit ihr.
Nach einer kurzen Weile
bemerkte Sully einen Schatten neben sich. Er blickte auf und schaute in
Abigails Gesicht.
"Was machst du denn hier?"
fragte er nach und stand auf.
"Ich habe dich gesehen und da
dachte ich mir, dass ich dir ein wenig Gesellschaft leiste", antwortete
Abigail und lächelte.
"Ich brauche keine Gesellschaft
und vor allem nicht von dir."
Abigail hatte diesen Satz kaum
wahr genommen, weil sie sich schon zu Katie herunter gekniet hatte.
"Eine niedliche Tochter", sagte
sie. "Sie hat deine Augen."
"Nein, sie hat Michaelas Augen
und sie ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten", berichtigte er sie.
"Egal, aber es ist auch deine
Tochter und sie ist echt niedlich."
"Abigail, was willst du
wirklich?"
Sully schaute sie an.
"Ich habe es dir schon gesagt,
was ich will. Ich wollte dir Gesellschaft leisten, mehr nicht."
"Schon gut, aber was wolltest
du heute Vormittag bei meiner Frau?"
Abigail schaute ihn an.
"Ich war bei Dr. Quinn, weil
ich einen medizinischen Rat von ihr brauchte. Ich wollte nichts Persönliches
von ihr."
"Einen medizinischen Rat also.
Hast du sie gefragt, wie man den Mann den man liebt zurückbekommt?"
"Ich weiß gar nicht, was du
willst. Du hast mir doch gesagt, dass du nichts mehr für mich empfindest und
das muss ich akzeptieren. Ich liebe dich zwar immer noch, aber du hast mir
eindeutig gezeigt, dass ich keine Chance mehr bei dir habe."
Abigail stand wieder auf und
schaute Sully an.
Einen kurzen Moment schauten
sie sich tief in die Augen. Doch dann schaute Sully zu Katie.
"Dann lass mich allein, wenn du
es akzeptierst", sagte er dann und kniete sich wieder zu Katie runter.
Abigail wollte noch was sagen,
aber sie erblickte von weitem Michaela, die wohl auf dem Weg zu Sully und
Katie war.
Die dunkelhaarige Frau drehte
sich um und verließ die Wiese.
Michaela kam auf Sully zu.
"Was wollte sie von dir?"
fragte Michaela und kniete sich ebenfalls zu Katie runter.
"Nichts bestimmtes, sie wollte
nur mal "Hallo" sagen und Katie bewundern", antwortete er ihr und lächelte sie
an.
Michaela grinste.
"Solange sie dir keine schöne
Augen machen will, ist es mir egal."
Sie blieben noch eine Weile
dort sitzen, bis sie sich entschlossen nach Hause zu fahren.
Die kleine Familie ging zurück
zur Stadt, um den Wagen zu holen.
Catherine kam ihnen entgegen.
"Hallo Dr. Mike, Sully",
begrüßte die blonde, junge Frau die beiden und lächelte.
"Hallo Catherine. Wie geht es
ihnen? Haben sie noch oft diese Anfälle?"
Die junge Frau schüttelte den
Kopf. "Nein, es ist besser geworden, dank ihrer Medizin."
"Das freut mich zu hören."
Michaela drehte ihr den Rücken
zu.
Sully bemerkte, dass er
beobachtet wurde.
Als er sich umdrehte, merkte
er, wie Catherine ihn anhimmelte.
Er stieg auf den Kutschbock,
nahm Michaela Katie ab und half ihr schließlich ebenfalls auf den Kutschbock.
"Schönen Tag noch", sagte er
dann noch zu Catherine und trieb das Pferd an.
Zuhause angekommen, trafen sie
die Kinder an, die schon vorgegangen waren. Sie waren auf dem Hof und spielten
Baseball.
"Da seid ihr ja endlich", sagte
Brian und ließ den Schläger sinken.
Er lief auf Michaela und Sully
zu.
"Tut mir leid, dass wir so spät
kommen, ich hatte noch soviel in der Klinik zu tun", entschuldigte sich
Michaela.
Sully sprang vom Kutschbock,
reichte Colleen Katie und half dann Michaela herunter.
"Gib sie mir", sagte Michaela
zu Colleen und nahm ihr Katie ab.
"Sully? Spielst du mit?" fragte
Brian und schaute Sully fragend an.
Michaela nickte.
"Ich muss eh ein wenig sauber
machen. Ihr könnt ruhig spielen."
Sully ging zu ihr, gab ihr
einen Kuss auf die Stirn.
"Gut Brian, wer spielt mit wem?"
Michaela ging währenddessen ins
Haus, um ein wenig aufzuräumen.
Sie legte Katie in ihre Wiege
und begann mit dem Putzen.
Die junge Frau war so im Summen
vertieft, dass sie nicht mitbekam, dass sie beobachtet wurde.
Erst als sie sich umdrehte,
bemerkte sie Sully, der grinsend in der Hütte stand.
"Stehst du schon lange da?"
fragte sie nach und wurde etwas rot im Gesicht.
"Na ja, ich stehe so lange
hier, dass ich nun weiß, dass du dich beim Putzen entspannen kannst."
"Wieso entspannen?" fragte sie
nun nach und schaute ihn an.
"Na ja, du trällerst hier
herum, tanzt durchs Haus. Ich habe dich schon lange nicht mehr so entspannt
und fröhlich gesehen."
Sully ging auf sie zu und nahm
sie in den Arm.
"Ich finde es schön, wenn es
dir gut geht."
Die Tage vergingen und es stand
der Tag vor der Tür, wo Abigail Michaela erneut aufsuchte, weil sie sie noch
einmal untersuchen musste.
"Dr. Quinn", sagte Abigail
schüchtern, als sie die Klinik betrat.
"Kommen sie herein", sagte
Michaela und stand von ihrem Schreibtisch auf.
Abigail schloss die Kliniktür.
"Legen sie sich hier drauf."
Die junge Frau ging auf die
Liege zu und legte sich drauf.
Michaela holte erneut ihr
Stethoskop heraus und untersucht sie noch einmal.
Nach 15 minütiger Untersuchung,
war Michaela sich sicher.
"Sie können sich wieder
anziehen", sagte Michaela.
"Was habe ich Doktor?" Abigail
schaute Michaela fragend an.
"Sie sind eindeutig schwanger.
Sie sind in der 9. Woche", antwortete sie.
"Ich bin was? Ich bin
schwanger? Oh nein."
Abigail setzte sich auf den
Stuhl und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
Michaela wußte nicht, wie sie
die Reaktion von Abigail deuten sollte.
"Was ist los? Wieso ist das so
schlimm?" fragte Michaela nach.
Abigail erzählte Michaela von
der Hölle, die sie durchgemacht hatte, als sie noch in Nevada gelebt hatte.
Abigail hatte gehofft, dass sie nicht schwanger sei, doch nun war sie
schwanger und von Abtreibung war ja damals nie die Rede.
"Was wollen sie nun machen?"
Michaela schaute die verzweifelte Frau an.
Abigail zuckte nur mit den
Schultern. "Ich muss zurück zu ihm. Er wird mich auch suchen, wenn er
zurückkommt", antwortete sie.
"Suchen? Wieso suchen?"
"Ich bin abgehauen, als mein
Mann geschäftlich weg musste. Ich hielt es zuhause nicht mehr aus. Ich musste
da raus."
Michaela wußte nicht, wie sie
sich gegenüber Abigail verhalten sollte.
"Bei ihrem Vater sind sie doch
sicher, er wird sie schon nicht finden. Aber ich denke auch, dass es besser
wäre, wenn sie zurück gehen, allein wegen dem Kind schon."
Noch nie hatte Michaela zu
jemanden gesagt, dass er zurückgehen soll, wenn er durch die Hölle gegangen
war, aber bei Abigail war es was anderes, denn je früher sie zurück geht, um
so früher verschwindet sie aus ihrem und Sullys Leben.
"Wenn sie geheiratet haben,
wieso nennen sie sich dann immer noch Mrs. Sully?" fragte Mike nun.
Abigail schaute sie an.
"Weil...weil ich Sully noch
immer liebe."
Dieser Satz traf Michaela
mitten ins Herz und tat ihr sehr weh.
"Aber, sie können sich doch
nicht einfach so nennen, wenn sie schon längst einen anderen Mann mit einem
anderen Namen geheiratet haben."
Michaela kochte innerlich vor
Wut.
"Ich bin Mrs. Sully und nicht
sie... sie sind... sie sind Mrs..."
"Mrs. Richards", beendete
Abigail den Satz und knöpfte nun endlich ihre Bluse zu.
"Also Mrs. Richards. Das ist
doch auch ein wunderschöner Name. Um mal wieder auf den eigentlich Punkt
zurück zu kommen. Sie sind in der 9. Woche schwanger und sollten sich ein
wenig schonen. Sich nicht zu sehr aufregen und nicht zuviel tragen", sagte
Michaela und war glücklich darüber, dass sie das nun mit dem Nachnamen geklärt
hatten.
"Ich entschuldige mich, dass
ich sie mit meinen Problemen belästigt habe und vielen Danke", sagte Abigail
noch rasch, legte Michaela ein paar Münzen auf den Schreibtisch und verließ
die Klinik mit eiligen Schritten.
Michaela ließ sich erleichtert
auf ihren Stuhl nieder.
Sie schmunzelte und grinste in
sich hinein.
"Ich wusste doch, dass Sully
nur mir allein gehört", sagte sie zu sich selbst.
"Wer gehört dir allein?" fragte
nun jemand.
Michaela schreckte hoch.
"Sully, musst du mich so
erschrecken. Niemand gehört mir allein", antwortete sie rasch.
"Niemand? Auch nicht ich?"
fragte er nun, kam auf sie zu und schaute sie an.
Michaela stand von ihrem Stuhl
auf.
"Na du gehörst mir doch schon
allein, oder nicht?" fragte sie nun nach und schaute ihn an.
Sully lächelte.
"Aber natürlich gehöre ich nur
dir allein, wem sollte ich denn sonst noch gehören?"
Michaela dachte kurz nach. Na
ja, Abigail hat ja nun geheiratet, also ist sie auch nicht mehr seine Frau.
"Niemanden", antwortete sie.
Sully hatte Michaela in die
Luft gehoben und drehte sie nun im Kreis.
"Siehst du."
Nun gab er seiner Frau einen
zärtlichen und leidenschaftlichen Kuss.
Michaela bekam Gänsehaut.
"Du lässt mich Gänsehaut
bekommen", sagte sie sanft und lächelte.
"Du lässt mich auch Gänsehaut
bekommen. Deswegen liebe ich dich auch so, weil du mich immer wieder aufs Neue
überraschts. Jedes Mal wenn du mich küsst, habe ich ein kribbeln im Bauch, was
immer wieder aufs neue in mir aufsteigt und deswegen weiß ich, dass du die
Richtige bist."
"Ich weiß auch, dass du der
Richtige bist, sonst hätte ich dich nie geheiratet."
Nachdem Sully sie wieder auf
den Boden gesetzt hatte, gab sie ihm noch einen Kuss und musste sich dann
wieder an die Akten machen.
"Soll ich dir Katie abnehmen?"
fragte Sully.
"Das brauchst du nicht, du
kannst mal schauen, wo die Kinder sind. Vielleicht kannst du mit Brian und
Colleen ja angeln gehen, dass macht ihnen doch immer so einen Spaß."
Sully nickte.
"Kommst du dann zum Fluss raus?"
"Ja, ich mache das hier nur
noch fertig und dann komme ich mit Katie zum Fluss."
Sully ging zu seiner Tochter.
"Kann ich sie nicht jetzt schon
mitnehmen?"
Michaela seufzte.
"Ja, dann nimm sie mit, du
gibst sowieso keine Ruhe", grinste sie.
"Da hast du Recht."
Sully nahm Katie aus ihrer
Wiege, gab seiner Frau noch einen Kuss und verließ die Klinik, um die Kinder
zum Angeln zu entführen.
Michaela setzte sich wieder
über ihre Akten und arbeitete sie ab.
Als sie damit fertig war,
schloss sie die Klinik und schlug ihren Weg zum Fluss ein, wo Sully mit den
Kindern beim Angeln war.
Die junge Ärztin hörte schon
vom Weitem das Lachen ihrer Kindern und das Lachen ihres geliebten Mannes.
"Ma", rief Brian schon von
weitem und kam ihr entgegen gelaufen.
Michaela lief ihm auch
entgegen, doch da der Boden sehr feucht und rutschig war, rutschte Michaela
aus und fiel zu Boden.
Sie schlug mit ihrem Kopf auf einen Ast und
sofort sickerte Blut aus ihrer Stirn.
"Pa. Es ist was mit Ma!"
Sully kam sofort zu ihr
gelaufen.
"Matthew, schnell. Wir müssen
Michaela in die Stadt bringen. Dr. Cassedy ist da, er muss sich Michaela
anschauen."
Der älteste Sohn half Sully
seine Ma zurück in die Stadt zu bringen.
Colleen und Brian nahmen Katie
mit und folgten den Männern in die Stadt.
"Dr. Cassedy, kommen sie
schnell es ist was mit Dr. Mike", rief Matthew, als er den Arzt erblickte.
Als der Doc Michaela sah,
öffnete er sofort die Klinik.
"Legen sie sie bitte hier
herauf", sagte er zu Sully und deutete auf die Liege.
Er untersuchte sie und dann bat
er Sully, sie in eins der oberen Zimmer zu bringen.
Colleen, Brian und Matthew
betraten das Zimmer.
Michaela war immer noch
ohnmächtig.
"Pa? Was ist mit Ma?" fragte
Brian und schaute seinen Vater an.
"Sie hat eine schwere
Kopfverletzung. Könnt ihr mir einen Gefallen tun und Grace und Robert E
fragen, ob ihr bei ihnen bleiben könnt?"
Colleen nickte, nahm Brian und
Katie und ging rüber zu Robert E und Grace.
"Kann ich dir irgendwie
helfen?" fragte Matthew nach und blickte Sully an.
"Im Moment nicht. Du kannst
dich nur ein wenig um deine Schwester und deinen Bruder kümmern. Damit hilfst
du mir am Meisten", antwortete Sully.
"Ist in Ordnung." Somit
verschwand Matthew und ließ Sully mit Michaela alleine.
Sully setzte sich an ihr Bett
und hielt ihre Hand. Der liebe Gott meinte es wirklich nicht gut mit ihnen.
Erst haben sie ein Baby verloren, dann hätte sich Michaela fast von Sully
getrennt und nun musste ihr was passieren. Was wollte der Herrgott damit
sagen? Wollte er sagen, dass man jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede
Sekunde genießen sollte?
Mit diesen Gedanken nickte
Sully ein.
Als er wach wurde, merkte er
eine feuchte Hand. Es war Michaelas Hand die schwitzte, aber sie schlief ruhig.
Doch dann öffnete sie die Augen.
"Sully?" fragte sie leise.
Sully lächelte.
"Hallo mein Schatz, wie geht es
dir?" fragte er.
"Ich habe Kopfschmerzen. Was
ist passiert?" Michaela hielt sich die Schläfen.
"Du bist beim Fluss gestürzt
und hast dir den Kopf angeschlagen", erklärte ihr Sully.
"Und du warst eine Weile
bewusstlos, aber Dr. Cassedy hat sofort gehandelt."
Michaela setzte sich auf.
"Uns passiert auch immer was.
Erst das mit dem Baby, dann mit dem Streit und nun das auch noch, was wird
noch passieren?"
Sully setzte sich zu ihr aufs
Bett.
"Es wird nichts mehr passieren,
dafür werde ich schon sorgen. Hast du Hunger? Soll ich dir was bringen?"
Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, ich habe keinen Hunger,
ich möchte nur, dass du bei mir bleibst."
"Das werde ich und ich werde
dich nicht allein lassen, wenn du es nicht möchtest."
Da Michaela nun ihre Arme
öffnete, krabbelte Sully unter die Decke und nahm sie in die Arme.
Michaela schmiegte sich an ihn
heran und atmete seinen Geruch ein.
"Ich liebe dich", sagte sie zu
ihm und gab ihm einen Kuss auf seine Hand, die er um sie gelegt hatte.
Es klopfte an der Tür.
"Herein", sagte Michaela und
schon wurde die Tür geöffnet.
"Sully? Kannst du eben mal
kommen? Da möchte jemand was von dir", sagte nun Dorothy, die in die Tür
reinschaute.
"Kann ich dich kurz allein
lassen?" fragte er Michaela
"Na klar, geh ruhig."
Er gab ihr noch einen Kuss und
verschwand.
Dorothy kam nun zu Michaela ins
Zimmer.
"Wie gehts dir?" fragte sie nun.
"Es geht, ich habe solche
Kopfschmerzen, kannst du mir vielleicht was zu trinken geben?"
Dorothy stand auf und goss
Michaela etwas Wasser in ein Glas und reichte es ihr.
Sully war unten in der Klinik angekommen und
fand Abigail vor.
"Was willst du?" fragte er sie und blickte sie
an.
"Ich habe das von deine Frau gehört und es tut
mir leid, wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen."
Abigail schaute den muskulösen Mann an.
"Du kannst wirklich etwas für mich tun.
Verschwinde aus meinem Leben und lass auch Michaela in Ruhe", sagte er, drehte
sich und ging wieder hoch zu Michaela.
"Wer war es denn?" fragte Michaela nun.
"Niemand Wichtiges. Wie fühlst du dich?"
Nach diesem Tag, kam Abigail nicht mehr in die
Klinik und versuchte auch, so gut es ging, Sully und Michaela aus dem Weg zu
gehen.
Michaela bemerkte dies und sprach Abigail ein
paar Tage später darauf an.
"Habe ich ihnen etwas getan? Sie weichen mir
immer aus." Michaela schaute die junge Frau an.
"Nein, dass haben sie nicht und ich weiche ihnen
auch nicht aus. Ich habe einfach zuviel zu tun, so wie jetzt auch. Schönen Tag
noch."
Somit verschwand Abigail.
Michaela verstand es zwar nicht, hatte aber
keine Zeit weiter darüber nachzudenken.
Sie ging zu Grace, weil Sully schon auf sie
wartete.
"Hallo mein Schatz, wie dein bisheriger
Arbeitstag?" fragte Sully und gab ihr einen Kuss.
"Ruhig. Du sag mal, hast du mit Abigail
gesprochen? Sie ist so eigenartig gewesen heute. Was sage ich heute, dass ist
sie schon eine ganze Weile."
Michaela schaute Sully an und wartete auf eine
Antwort.
"Na ja. Sie war den einen Tag in der Klinik. Ich
habe ihr gesagt, dass sie aus meinem Leben verschwinden soll."
"Wieso hast du das getan?"
"Weil sie mich immer noch liebt und ich weiß,
dass sie keine Ruhe geben wird."
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4. Kapitel
2 Wochen später....
Michaela war gerade in der Klinik, als es leicht
an der Tür klopfte.
"Herein?"
Die Tür wurde geöffnet und Abigail kam herein.
"Doktor Quinn?" fragte sie leise, so als ob sie
Angst hatte, dass Sully sie bemerken könnte.
"Abigail, was gibt es denn? Kommen sie herein."
Die junge Frau schloss hinter sich die Tür und
schaute betreten zu Boden.
Michaela ging auf die junge Frau zu.
"Fehlt ihnen was? Fühlen sie sich nicht wohl?"
Abigail schüttelte den Kopf.
„Ich wollte mich nur von ihnen verabschieden“,
sagte Abigail nun und schaute sie an.
Michaela schluckte.
„Wieso das?“ fragte Mike nun nach.
„Weil es besser ist, wenn ich zurück zu meinem
Mann gehe und es ist auch besser für sie“, sagte sie fast unhörbar.
Michaela lächelte.
„Haben sie sich doch anders entschieden? Ich
denke ist es wirklich besser, für sie und das Kind.“
„Dann auf Wiedersehen und grüßen sie Sully von
mir.“
Somit verschwand Abigail aus der Klinik und ging
zurück in den Laden.
Michaela freute sich innerlich sehr darüber,
dass Abigail endlich wieder abreist, denn so bekam Sully bessere Laune und ihr
Leben war wieder in geregelten Bahnen.
Michaela machte sich wieder an die Arbeit.
Um die Mittagszeit rum, klopfte es erneut an die
Tür.
Sie wurde auch schon geöffnet und Sully kam
herein.
„Hast du gar keinen Hunger?“ fragte Sully seine
Frau und schaute sie an.
„Wieso?“ fragte Michaela, die total in einem
Artikel vertieft, die Zeit vergessen hatte.
„Weil es schon längst Mittag ist. Kommst du mit
zu Grace?“
Michaela nickte, legte den Artikel zur Seite und
ging mit Sully ins Café.
„Ach ja, hätte ich fast vergessen. Abigail hat
sich heute Früh von mir verabschiedet, sie fährt zurück zu ihrem Mann.“
Michaela hatte über die Worte nicht nachgedacht,
sodass Sully sie nun verwundert anschaute.
„Zu ihrem Mann?“ fragte Sully nach.
Michaela schaute auf und lächelte.
„Oh, dass habe ich dir ja noch nicht gar nicht
erzählt. Abigail hat wieder geheiratet gehabt und nun will sie wieder zurück
zu ihm“, sagte sie.
„Ich frage mich nun, wieso sie dann so einen
Aufstand um mich gemacht hat, wenn sie sowieso wieder geheiratet hat.“
„Sie hat ihren Grund, wieso sie zurückgeht.“
Michaela wollte nicht weiter sprechen, da sie ja sonst ihre Schweigepflicht
brach, doch Sully ließ nicht locker.
„Michaela? Was für einen Grund? Du weißt doch
etwas, wieso sagst du es mir nicht?“
„Warum sollte es dich interessieren? Sie ist
deine Vergangenheit? Sollte man seine Vergangenheit nicht ruhen lassen und
seine Gegenwart genießen?“
„Was ist daran so schlimm, wenn du mir das nun
sagst? Habt ihr etwa Geheimnisse vor mir?“
Michaela schüttelte den Kopf.
„Nein, nur ich habe einen medizinischen Eid
abgelegt, dass alles, was in der Klinik vor sich geht, auch dort bleibt. Bitte
verstehe mich, ich würde es dir gerne sagen, aber ich kann es nicht. Das habe
ich Abigail, auch mit dem Eid, versprochen.“ Michaela nahm seine Hand und
streichelte sie.
„Ist schon in Ordnung, ich werde es früher oder
später sowieso erfahren, weil du nie lange was für dich behalten kannst“,
grinste er nun und gab ihr einen Kuss auf die Hand.
Die beiden setzten sich zu Grace und aßen zu
Mittag.
Michaela musste heute Nachmittag nicht mehr in
Klinik und somit konnten sie mal einen Nachmittag zusammen verbringen.
„Ich bringe Katie nur noch schnell zu Dorothy,
sie wollte mit ihr heute spazieren gehen, dann haben wir den Nachmittag
allein“, lächelte Michaela und nahm Katie auf den Arm.
Dorothy kam ihr schon entgegen.
„Da ist ja die Kleine. Ich dachte schon, du
hattest es vergessen. Was macht ihr denn heute Nachmittag?“ fragte Dorothy und
nahm ihr Katie aus dem Arm.
„Das weiß ich noch nicht, ich weiß nicht, was
Sully vorhat.“
„Dann wünsche ich euch viel Spaß, bei was auch
immer“, grinste Dorothy und ging.
Michaela ging zurück zu Sully.
„Was machen wir zwei nun?“
Sully lächelte sie an.
„Ich habe eine tolle Idee. Wie wäre es denn,
wenn wir heute zum Wasserfall gehen? Da haben wir unsere Ruhe und können in
Ruhe deinen freien Nachmittag genießen.“
Er schaute sie an und gab ihr einen Kuss.
Die junge Ärztin hakte sich bei ihrem Mann ein
und zusammen gingen sie in den Wald.
Immer wieder blieben sie stehen und Sully gab
seiner Frau einen zärtlichen Kuss. Ihre Augen blieben ständig an dem Anderen
haften und Michaela bekam wieder dieses Glücksgefühl.
„Ich liebe dich so sehr“, sagte sie zu ihm und
gab ihm einen Kuss.
„Und ich liebe dich. Was wäre nur, wenn ich
nicht in Colorado – Springs geblieben wäre? Wir hätten uns nie kennen gelernt.“
„Darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Ich
bin froh, dass du geblieben bist und ich bereue keine Sekunde meines
bisherigen Lebens. Ich bereue auch keine Sekunde, dass wir damals…“, die
konnte nicht weiter sprechen, da ihr eine leichte Röte übers Gesicht ging.
„Das wir was?“ fragte Sully nach und merkte,
dass es Michaela unangenehm war, über das zu sprechen.
„Das wir vor unsere Ehe Sex hatten“, beendete
sie nun ihren Satz.
Sie schlenderten den Weg entlang und kamen an
der großen Wiese an, wo der Wasserfall lag.
„Ich bereue auch nichts. Ich liebe dich mehr als
mein eigenes Leben. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde. Du bist
mein Ein und Alles und die Kinder.“
Sully stellte sich vor Michaela und schaute ihr
tief in die Augen. Dieses Kribbeln im Bauch, sagte alles aus, was Michaela in
diesem Moment fühlte.
Sullys Hand strich sanft über ihre Wange, ohne
seinen Blick von ihr abzuwenden. Michaelas Grinsen, zeigte Sully soviel,
sodass er nichts anderes machen konnte, als sie einfach zu küssen.
Sie ließen sich auf die Wiese sinken und ließen
ihre Leidenschaft entweichen.
„Wieso liebe ich dich nur so?“ fragte Sully und
küsste sie leidenschaftlich. Seine Zunge wartete auf Einlass in ihrem Mund und
als Michaela es ihm gewährte, sprudelten all seine Gefühle nur so aus ihm
heraus.
Seine Hand fuhr über ihren Bauch und schob ihre
Bluse hoch. Sanft strich er ihr, über ihren flachen Bauch und bereitete ihr
somit Gänsehaut.
Michaela glühte unter den sanften Berührungen
von Sully. Ihre Küsse wurden wilder und gieriger, sie wollte mehr.
Ihre Hände fuhren über seinen Oberkörper, ließ
ihre Hand unter sein Hemd gleiten und spürte die Muskeln.
„Ich liebe dich“, sagte und drehte ihn auf den
Rücken.
Nun lag sie über ihn, küsste ihn sinnlich und
hatte Schmetterlinge im Bauch.
Sully knöpfte ganz langsam Michaelas Bluse auf
und strich sie ihr über die Schultern ab. Ihr Hemdchen, was sie immer drunter
anhatte, zog er ihr auch aus, sodass sie nun mit ihrem nackten Oberkörper über
ihm gebeugt war.
Seine linke Hand strich leicht über ihre Brust.
Aus Michaelas Mund ertönte ein leises Stöhnen. „Gefällt dir das?“ fragte er
sie ruhig und lächelte.
Michaela konnte nur nicken und warf ihren Kopf
in den Nacken. Ihre Locken kringelten sich auf ihrem Rücken und machten Sully
wahnsinnig. Er liebte es, wenn Michaela ihre Haare offen trug.
Er liebte alles an ihr, jede einzelne Faser
ihres Körpers, hatten ihn in den Bann gezogen.
Lange dauerte es nicht und Sully hatte sein Hemd
ebenfalls ausgezogen. Michaela fuhr mit ihrer zierlichen Hand, über seinen
Oberkörper hinweg.
Dann beugte sie sich herunter und übersäte
seinen Oberkörper mit Schmetterlingsküssen.
Langsam öffnete sie seine Hose. Vorsichtig
streifte sie ihm die Hose von seinem Körper.
Michaela biss sich auf ihre Unterlippe und
schaute Sully gierig an.
Ihre Hand fuhr von seinem Bein hinauf und blieb
an einer Stelle ruhen, die Sully um den Verstand brachte.
Sanft massierte Michaela sein Körperteil und
küsste dabei seinen Körper.
„Oh Michaela, du bringst mich um den Verstand.
Was machst du nur mit mir?“ fragte Sully sie.
Michaela schaute auf. „Ich will dich lieben“,
sagte sie lächelnd und fuhr mit ihrer Zunge seinen Bauch hinab.
Sully hielt es nicht mehr aus, er wollte seiner
Frau zeigen, wie sehr er sie begehrt.
Mit einem Ruck hat er sie wieder auf den Rücken
gedreht und verführte sie. So was hatte Michaela noch nie erlebt. Sully
begehrte sie so, wie sie noch nie von einem Mann begehrt worden ist. Und als
Sully dann langsam in sie eindrang, wäre Michaela fast explodiert. Sie krallte
sich in seinem Rücken fest und bewegte sich mit ihm im Takt.
Das Stöhnen von beiden, war so leidenschaftlich.
Sully wurde immer verrückter nach ihr, als Michaela mit Stöhnen anfing.
„Ich liebe dich so sehr, ohne dich leben ist wie
ein Albtraum“, sagte Sully zu ihr, als sie wieder nebeneinander lagen.
Sully strich über ihren Körper.
„Lass uns etwas abkühlen“, schlug Michaela vor
und schaute rüber zum Wasserfall. Sully lächelte.
„Hast du Angst, dass du verglühst?“
Michaela erhob sich.
„Dann geh ich eben alleine“, sagte sie und lief
los.
Doch weit kam sie nicht, denn Sully hatte sie
nun auf seine Arme genommen und drehte sich mit ihr im Kreis.
„Sully, lass mich bitte runter.“
Michaela schaute ihren Mann an.
Er stieg nun mit ihr ins Wasser und ließ
Michaela nun runter.
Es war ein wundervoller Nachtmittag.
Am frühen Abend gingen sie zurück in die Stadt.
Nichts ahnend kamen sie an der Klinik an.
„Dr. Mike, da sind Sie ja endlich, wo waren sie
denn so lange?“ rief Loren ihr schon von weitem zu.
Michaela merkte sofort, dass etwas nicht stimme.
„Was ist los?“ fragte sie. Loren reichte ihr einen Brief. Sie überflog ihn
rasch.
„Sully! Wir müssen sie finden!“ Tausend
Fragezeichen bildeten sich über Sullys Kopf.
„Abigail…hier lies selber.“ Michaela reichte ihm
den Zettel und wandte sich an Loren.
„Wir werde sie suchen und sie bleiben hier,
falls sie doch wieder zurückkommt.“
Sully drückte Loren den Brief in die Hand und
lief Michaela hinterher, die schon wieder auf dem Weg zur Klinik war.
Sie riss die Tür auf und suchte alles Mögliche
zusammen.
Sully stand in der Tür. „Soll ich dir was
helfen?“
Michaela reichte ihm die Arzttasche. „Bind sie
schon mal am Sattel fest. Ich muss alles Mögliche mitnehmen, denn wenn sie
sich wirklich was antut, dann brauche ich alles was ich hier habe.“
Sully machte die Arzttasche an ihrem Sattel fest
und ging wieder in die Klinik.
Michaela hatte nun alles zusammen gepackt.
„Wir können los“, sagte sie, machte alles an
Flash fest und gemeinsam jagte sie mit Sully aus der Stadt.
„Wo sollen wir suchen? Kennt sie sich denn so
gut aus, wie du?“ fragte Michaela nun und schaute Sully an.
„Nein, wir müssen einfach nach Spuren suchen“,
sagte er und sprang vom Pferd ab.
„Wir müssen zu Fuß weiter.“
Michaela ließ sich von Flash gleiten und folgte
Sully.
Sie liefen quer durch den Wald und kamen an
einer Lichtung an.
„Sully!“ schrie Michaela auf und ihr schossen
sofort Tränen in die Augen.
Der muskulöse Mann kam zu ihr.
„Michaela! Was ist passiert?“ Er umfasste ihre
Schultern und schaute sie an.
Sie schaute zum Fluss.
Sully drehte sich um und sah das Unheil.
Abigail lag regungslos
Am Flussbett und man konnte erkennen, dass Blut
aus ihren handgelenken sickerte.
Ohne weiter darüber nachzudenken, lief Sully zu
ihr hin.
„Abigail…Abi…“, er verstummte, als er spürte,
dass ihr Puls- und ihr Herzschlag nicht mehr schlugen.
Er nahm sie in seine Arme.
„So habe ich das nicht gemeint“, sagte er und
schaute in den Himmel.
Michaela wusste nicht so Recht, was sie tun
sollte und wollte gehen, doch als sie Sully den Rücken zugewandt hatte, kam er
zu ihr.
„Michaela? Wir müssen sie in die Stadt bringen.
Wir müssen sie begraben.“
Michaela nickte.
Zusammen mit Sully brachte Michaela Abigail
zurück in die Stadt.
Ihr fiel es schwer, da sie nun die Aufgabe
hatte, es Loren zu sagen, dass seine geliebte Tochter nicht mehr am Leben war.
Sie wurden auch schon
sehnsüchtig erwartet. Loren stand an der Veranda und hatte immer wieder
aufgeschaut, ob die Beiden sie fanden, oder ob Abigail wieder kam.
Michaela ging langsam auf Loren
zu, der schon mitbekam, dass etwas nicht stimmte.
Als Michaela anfangen wollte zu
sprechen, sah Loren schon Sully mit Abigail und er brach zusammen.
„Loren? Wachen sie auf.“
Michaela wedelte mit ihrem Handschuh vor Lorens Gesicht.
Loren öffnete die Augen und
blickte in das liebevolle Gesicht der Ärztin.
„Es war doch nur ein Traum
oder?“
Michaela schüttelte leicht den
Kopf.
„Nein Loren, es war kein Traum.
Abigail…sie ist…sie ist wirklich tot."
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5. Kapitel
Die Beerdigung nahm sogar
Michaela mit, auch wenn sie sich vorher so über sie geärgert hatte.
Loren zog sich immer weiter
zurück und nur Brian kam noch an ihn heran.
„Soll ich nicht mal nach Loren
schauen, ob es ihm auch wirklich gut geht?“ fragte Michaela Sully, einen Abend
im Schlafzimmer.
„Michaela, Brian hat doch
gesagt, dass selbst er schwer an ihn heran kommt. Es ist sehr schwer für ihn.
Lass ihn damit erst einmal klar kommen, es geht ihm schon gut.“
Sully nahm seine Frau in den
Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Beide legten sich hin und
Michaela schloss die Augen.
Doch so richtig schlafen konnte
sie nicht, sie machte sich doch ihre Gedanken um Loren. Erst als Katie weinte,
merkte sie, wie spät es doch schon wieder war.
Leise stieg sie aus ihrem Bett
und ging zu ihr rüber.
Sie setzte sich mit Katie in
den Schaukelstuhl und fütterte sie ab. Michaela bekam dann aber nichts mehr
mit, weil sie eingeschlafen war. Katie lag auf ihrem Arm und schlief auch
friedlich.
„Michaela?“ Sully strich ihr
sanft über den Arm.
Sie erschrak.
„Ja?“
„Du bist hier eingeschlafen.
Hast du die ganze Nacht nicht geschlafen?“
„Nein, ich konnte nicht
schlafen.“
„Du siehst auch nicht gut aus,
leg dich ins Bett, ich hole dir das Frühstück ans Bett. Brian und Colleen sind
auch schon in der Schule, sie mussten heute früher.“ Er nahm sie auf seine
Arme und legte sie aufs Bett.
„Nicht weglaufen, ich bin
gleich wieder da.“
Sully schloss die Tür und lief
runter. Stellte alles auf ein Tablett und ging wieder hoch zu seiner Frau.
Doch sie war in der kurzen Zeit
wieder tief und fest eingeschlafen, dass Sullys Mühe, ihr das Frühstück ans
Bett zu bringen, gescheitert ist.
Er lächelte nur, stellte das
Frühstück aber auf den Tisch und nahm nun Katie mit.
„So mein kleiner Schatz? Was
machen wir zwei Hübschen nun?“ fragte Sully seine Tochter, als sie unten in
der Stube waren.
Katie quiekte nur und grinste
ihren Daddy an.
Da er Michaela schlafen lassen
wollte, fuhr er mit Katie in die Stadt, um bescheid zu geben, dass Michaela
heute nicht kommt, weil es ihr nicht gut geht.
Als Sully in der Stadt ankam,
bemerkte er die Armee.
Er reichte Dorothy, die an
seinen Wagen kam, Katie und stieg nun ab.
„Was will die Armee hier?“
fragte er nun Robert E, der gerade auf ihn zukam.
„Sie sind hier, wegen den
Indianern. Sie haben ein paar Armeeleute getötet und deswegen sind sie hier“,
erklärte der dunkelhäutige Mann Sully.
Mittlerweile im zuhause Sully…
Michaela wurde wach und schaute
sich um. Die Sonne blendete so stark, dass sie sich die Augen zu kneifen
musste.
Sie fühlte neben sich und
merkte, dass Sully nicht da war.
Dann sah sie das Frühstück auf
dem Tisch und ihr fiel wieder ein, dass er ihr ja das Frühstück ans Bett
bringen wollte.
„Oh mist, muss wohl
eingeschlafen sein“, sagte Michaela zu sich und stand nun auf.
Sie lief runter und schaute zur
Uhr, die auf dem Kamin stand.
Die Uhr zeigte 14 Uhr an und
Michaela erschrak. Schnell lief sie wieder hoch, zog sich um, machte sich
frisch, rannte raus zu Flash und ritt so schnell sie konnte in die Stadt.
Als sie ankam, war die Armee
wieder weg und auch Sully schien spurlos verschwunden zu sein, denn Dorothy
hatte immer noch Katie bei sich.
„Michaela, ich dachte dir geht
es nicht gut. Hat Sully zumindest gesagt“; sagte Dorothy und schaute ihre
Freundin an.
„Ja, dass stimmt, aber ich bin
nun ausgeschlafen. Wo ist Sully und wie geht’s Loren?“ fragte sie nun nach.
„Sully wollte ins Reservat und
Loren, ja ihm geht’s dank Brian besser. Wenn Brian nicht wäre, dann würde es
Loren echt schlimm gehen.“
Michaela nahm Dorothy Katie ab,
die schon die ganze Zeit vor Freunde zappelte, als sie ihre Mutter sah.
„Ich möchte mir Loren mal
anschauen.“
Dorothy begleitete Michaela zu
Loren, der mit Brian im Laden saß und Brian las ihm etwas aus einem Buch vor.
„Hallo Loren“, begrüßte
Michaela den älteren Mann.
Loren drehte sich zu Michaela
um und plötzlich ging ein Lächeln über sein Gesicht.
„Dr. Mike, schön sie hier zu
sehen. Wie geht es ihnen denn so? Sie kommen aber spät. Ist auch alles in
Ordnung bei ihnen?“ fragte er nun nach und stand von seinem Platz auf.
Dorothy schaute ihn verwundert
an und auch Brian war total perplex.
Michaela musste in Loren etwas
ausgelöst haben, das ihn plötzlich in die Realität zurückgeholt hatte.
Er nahm sie an den Arm und zog
sie mit zum Tresen.
„Mir geht es sehr gut Loren.
Ich komme heute so spät, weil ich leider die Nacht nicht geschlafen habe, weil
mein kleiner Schatz hier, keine Ruhe gegeben hat. Wie geht es ihnen?“ fragte
sie nun vorsichtig.
Der Gemischtwarenhändler
lächelte.
„Mir geht es auch gut. Möchten
sie was haben?“ fragte er nun.
„Nein danke, wir wollten nur schauen, wie es
ihnen geht. Ich muss dann auch erstmal zurück in die Klinik, wir sehen uns“,
lächelte Michaela und verließ mit Katie auf dem Arm den Laden.
Am Abend kam Sully in die
Klinik.
„Hey mein Schatz, ich dachte du
wärst zuhause? Ich habe Licht hier gesehen. Wo ist Katie?“ fragte er und gab
ihr einen Kuss.
„Sie schläft hier drüben. Und
ich wollte noch die Krankenakten fertig machen, bevor ich zurück nach Hause
reite. Wo warst du?“
„Ich war im Reservat, die Armee
ist mal wieder auf der Suche nach den Abtrünnigen, deswegen musste ich Cloud
Dancing warnen.“
Michaela lächelte nur und
arbeitete weiter.
Sully ging rüber zu seiner
Tochter, die aber immer noch tief und friedlich schlief.
Nun langweilte Sully sich und
ging zu seiner Frau, nahm sie von hinten Arm und legte sein Kinn auf ihre
Schulter und schaute ihr beim Arbeiten zu.
Michaela lächelte. „Was soll
das nun?“ fragte sie nach.
„Ich langweile mich.“
Sie drehte sich zu ihm um.
„Was möchtest du denn machen,
damit du dich nicht langweilst?“
Sully legte wieder sein
schelmisches Grinsen auf.
„Aber doch nicht…“ Weiter
konnte sie nicht sprechen, da Sully ihr schon seine Lippen auf die Ihre
gedrückt hatte.
Tausend Glückshormone stiegen
in ihr auf und sie liebte es, wenn Sully sie so überfiel, ohne Vorwarnung.
„Lass uns nach Hause fahren,
ich bin auch fertig.“
Sully grinste, nahm Katie auf
den Arm und zusammen verließen sie Klinik.
Doch bevor die nach Hause
fuhren, machten sie noch einen kurzen Abstecher zu Loren, um auch sicher zu
gehen, dass es ihn wirklich wieder besser ging.
Als Michaela feststellte, dass
es ihm wirklich besser ging, konnten sie nun getrost nach Hause fahren und ihr
begonnendes Liebesspiel zu Ende führen.
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6. Kapitel
Es verging wieder eine geraume Zeit und alles
lief wieder in seinen ganz normalen Bahnen.
Katie wuchs schön heran und nun war sie schon 2
Jahre alt.
Den Tod von Abigail verkraftete Loren, dank
Brian und Michaela sehr gut und es wäre ein schönes Leben, wenn sich nicht
noch etwas Tragisches ereignen würde.
Michaela war wie immer in der Klink und Katie
war bei Grace. Sully war im Reservat, weil eine Versammlung stattfand, wegen
den Abtrünnigen.
Nichts hätte den tag heute trüben können, denn
die Sonne schien hoch über das kleine Städtchen und jeder war guter Laune,
denn es stand das allgekannte „Tingel Tangel“ auf dem Plan und alle waren
eifrig dabei, alles für den Tanzabend fertig zubekommen.
„Mrs. Baker, ihr Bein ist wieder richtig gut
verheilt und wenn sie aufpassen, dürfen sie auch am Tanzabend teilnehmen“,
lächelte Michaela. „Das ist gut, sie müssen wissen, mein Mann, der tanzt für
sein Leben gerne“, lächelte die ältere Damen zurück.
„Ich möchte, sie dann nächste Woche noch einmal
sehen. Schönen Tag wünsche ich ihnen noch.“ Somit verließ die ältere Dame die
Klinik und Michaela war wieder alleine.
Es klopfte an der Tür.
Dorothy kam herein und wollte ihre Freundin zum
Mittagessen abholen. „Kommst du? Oder hast du keinen Hunger?“ fragte Dorothy.
„Doch ich komme, mein Magen hat schon geknurrt vorhin“, lächelte sie und rieb
sich den Bauch. Zusammen ging sie mit Dorothy zu Grace, um etwas zum Mittag zu
Essen.
„Hallo Katie mein Schatz, wie geht’s dir bei
Tante Grace?“ fragte sie ihre Tochter, als sie sie entdeckt hatte. Sie
lächelte nur. „Bitte bring uns doch was zu Essen, sonst kippt Michaela noch
um“, sagte Dorothy und Grace nickte.
Nachdem Mittagsessen musste Michaela sofort
wieder in die Klinik, weil noch einige Patienten auf sie warteten.
Sie arbeitete bis zum frühen Abend durch und von
Sully war immer noch keine Spur. Grace hatte Michaela gefragt, ob Katie nicht
bei ihr schlafen konnte und sie willigte ein. Gutes Glück für Michaela, was
sich hinterher rausstellte.
Kurz bevor Michaela die Klink schließen wollte,
klopfte es an die Tür und eine Frau betrat die Klink. Michaela kannte sie
nicht und auch sie schien sich hier nicht wirklich auszukennen.
„Sie sind der Doc?“ fragte sie nach.
Michaela nickte. „Ja der bin ich, was gibt es?“
Die junge Frau blickte sie an und zeigte ihr die
blauen Flecke an ihren Armen und Beinen.
„Sind sie geschlagen wurden?“
Die junge Frau nickte und fing ur plötzlich an
zu weinen.
Michaela nahm die junge Frau in den Arm.
Sie beruhigte sie und untersuchte sie dann
erstmal.
Plötzlich hörten sie draußen lauten Krawall.
Michaela öffnete kurz die Kliniktür und sah nur
lauter Indianer und schloss die Tür wieder.
„Was ist da draußen los?“ fragte die junge Frau.
„Ach, nur Indianer. Sie brauchen sich keine
Gedanken machen, hier sind sie in Sicherheit.“
Michaela verarztete die junge Frau weiter.
Zurzeit im Reservat…
Cloud Dancing und Sully hatten von den Krawallen
in der Stadt nichts mitbekommen. Sie unterhielten sich noch über Sully und Dr.
Mike und über die kleine Katie.
„Du bist richtig glücklich, habe ich Recht?“
Sully lächelte.
„Ja, sogar überglücklich. Ich habe eine
wundervolle Tochter und eine wundervolle Frau. Nichts auf der Welt könnte mich
je von Michaela trennen.“
Wenn er wüsste….
Zur selben Zeit in der Stadt.
Michaela hatte die junge Frau gründlich
untersucht und stellte keine weiteren Verletzungen fest.
„Sie können sich wieder anziehen.“
Michaela wollte gerade in eins der hinteren
Zimmer gehen, als sie einen Schlag auf ihrem Kopf verspürte und nun war alles
schwarz vor Augen.
Draußen wurde es immer lauter und nun kamen auch
die Anderen auf die Straße.
„Feuer! Es brennt!“ schrie Hank und sah, dass
die Klink schon völlig in Flammen stand.
Er suchte Eimer, um Wasser zu holen.
Sully kam in dem Moment in die Stadt und sah das
Feuer.
Er bekam Panik.
„Wo ist Michaela? Hat jemand Michaela gesehen?“
fragte Sully nach.
„Nein, aber wir müssen das Feuer löschen.“
Sully nahm sich auch einen Eimer und versuchte
die Klinik zu löschen, doch da das Holz trocken war, brannte es lichterloh,
dann machte es plötzlich einen lauten Knall und Sully wurde herumgeschleudert
und con der Klinik war nichts mehr übrig.
Als Sully zu sich kam, sah er das Unheil.
Ihm schossen Tränen in die Augen und er suchte
sich den Weg zur Klink, um evtl einen Anhaltspunkt von Michaela zu finden.
Alle hatten sich auf dem Stadtplatz eingefunden
und hatten mit vereinten Kräften versucht, alles zu retten was zu retten war.
Doch leider blieb nicht viel übrig.
Die Klink stand nicht mehr, Die Schmiede und
auch das Café waren lichterloh verbrannt.
Grace weinte, als sie sah, dass ihre ganze
Existenz auf einmal wie weggeblasen war.
Nun halfen sie Sully nach Michaela zu suchen.
Da entdeckte Sully einen Stofffetzen. „Er muss
von Michaela sein, es war ja keiner mehr hier oder hat jemand gesehen, dass
sie nicht alleine war?“
Sully schaute in die Runde, doch alle
schüttelten den Kopf.
Und dann sah Sully etwas, was ihm den Atem
raubte. Dieses Etwas, nahm all seine Lebensgeister von sich.
Er schmiss alle verkohlten Bretter zur Seite und
brachte nun etwas zum Vorscheinen.
Sully kniete sich neben dieses Geschöpf und
weinte.
„Michaela!“ schrie er und fing nun bitterlich an
zu weinen.
Es war eine total verbrannte Leiche, die er nun
in seinen Armen hielt.
„NEEEEEEIIIINNNN!“
FF Ende
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